Freitag, 19. April 2024
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Rotes Kreuz braucht Blut – aber keines von schwulen Männern

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„Bitte kommen Sie Blutspenden“, ersucht Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, die Österreicher. Besonders in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland könnte es in den nächsten Wochen einen Engpass geben. Ein lebensgefährlicher Engpass, der nicht notwendig wäre – wenn alle spenden dürften, die es auch wollen – und deren Blut auch sicher ist.

Denn Männer, die einmal in ihrem Leben Sex mit Männern haben, sind von der Blutspende in Österreich für alle Zeiten ausgeschlossen. Das Rote Kreuz verteidigt diese Praxis: Der Ausschluss erfolge „aufgrund medizinischer, nicht aufgrund gesellschaftspolitischer Kriterien und hat daher nichts mit Homophobie zu tun“, so Eva Menichetti, medizinische Leiterin der Blutspendezentrale des Roten Kreuzes, im Februar 2013 im „Standard“.

Allerdings: In Großbritannien, Ungarn oder Schweden gilt lediglich eine einjährige Wartefrist nach dem letzten gleichgeschlechtlichen Sexualkontakt. In den Niederlanden wurde das Blutspendeverbot für schwule Männer im letzten Jahr aufgehoben. Auch in Spanien, Italien oder Polen dürfen schwule Männer, sofern ihr Sexualverhalten als sicher gilt, mit ihrem Blut Leben retten.

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In Deutschland wurde deshalb nun die Initiative „Buntspenden“ gegründet. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD), der Christopher Street Day e. V. Berlin und die Werbeagentur DDB Tribal Berlin wollen damit auf das Verbot von Blutspenden für schwule und bisexuelle Männer aufmerksam machen – und Unterschriften für ein Ende dieses Verbotes sammeln.

Als Symbol für dieses Verbot wurde auf der Homepage der Aktion das Rot aus der Regenbogenfahne entfernt – mit jeder er erhofften 50.000 Unterschriften füllt sich das Feld aber wieder ein bisschen mehr. Die Unterschriften sollen dann der Bundesärztekammer übergeben werden.

Ähnliche Aktionen in Österreich scheiterten bis jetzt immer an der Haltung des Roten Kreuzes, der größten Blutspendeorganisation in Österreich. Als Argument dienen zwei Fälle im Jahr 1998, in denen in Wien und Tirol Patienten über die Blutkonserve eines schwulen Spenders mit HIV infiziert wurden. Dass seitdem die Testmöglichkeiten verfeinert wurden, ist für das Rote Kreuz kein Argument. Und auch das Verbot für schwule Männer, mit ihrem Blut Leben zu retten, verschweigt die Organisation. In der offiziellen Aussendung, in der zum Blutspenden aufgerufen wird, heißt es nur: „Blutspenden können alle gesunden Frauen und Männer ab 18 Jahren“ – was in diesem Fall schon ein Fortschritt wäre.

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