Mittwoch, 24. April 2024
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‚Schwule töten‘: Schweizer Bischof zitiert Bibelstelle ohne Widerspruch

Weil Homosexualität ein 'Gräuel' ist, gibt es bei Bischof Huonder kein Pardon für Lesben und Schwule

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Er hat einen Dorfpfarrer abgesetzt, nachdem dieser ein lesbisches Paar gesegnet hat. Jetzt gießt Vitus Huonder, Bischof des Schweizer Kantons Chur, erneut Öl ins Feuer. Bei einer Predigt nimmt er Bezug auf eine Bibelstelle, in der Homosexuelle getötet werden sollen, ohne sie explizit zu nennen.

Homosexualität sei ein „Gräuel“, biblischer Aufruf zum Mord noch gültig?

Homosexualität sei ein „Gräuel“, so Huonder während einer Predigt, die er am 9. März bei einem Treffen von Priestern gehalten hat. „Wenn die heilige Schrift sagt, etwas sei ein Gräuel vor dem Herrn (Lev 18,22; 20,13), dürfen wir die Menschen nicht in der Meinung lassen, wenn es ‚aus Liebe‘ (in Anführungszeichen) geschehe, sei es gut und es könne durch eine sogenannte Segnung gleichsam saniert werden.“, so der Bischof.

Was der Bischof bei seiner Predigt nicht gesagt hat, die Geistlichen aber wissen: In der ersten zitierten Stelle im Leviticus, dem dritten Buch Mose, heißt es: „Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel.“ Die zweite Stelle ist schon etwas deutlicher: „Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen“, steht in der Bibel.

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Was noch alles verboten wäre, wenn Huonder recht hätte

Doch gerade Bezüge auf dieses Buch der Gebote sind im Christentum nicht unumstritten. Denn dort sind unter anderem das Schneiden der Schläfenhaare, Essen von Schalentiere, Arbeiten am Sabbat oder das Berühren der Haut eines toten Schweines verboten. Und selbst Jesus brach diese Gebote, als er sich den Aussätzigen näherte.

Dem entsprechend hat auch die römisch-katholische Kirche ihre Haltung zu diesen Bibelstellen bereits angepasst – nur mit einer Neuinterpretation dieser beiden Absätze tun sich konservative Kräfte offenbar schwer.

Es ist nicht das erste Mal, dass Bischof Huonder durch offene Homophobie auffällt: Im Jahr 2013 sagte er, dass die Gleichbehandlung von Lesben und Schwulen psychische Störungen verursachen würde. Letztes Jahr forderte er, Homosexuelle und Geschiedene wegen ihrer „irregulären Situation“ vom Abendmahl auszuschließen.

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