Donnerstag, 25. April 2024
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Kenia: Politiker wäre ‚glücklich, wenn ich als Schwuler umgebracht würde‘

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Wenn US-Präsident Barack Obama zu seinem Staatsbesuch nach Kenia aufbricht, soll er die Forderung nach Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben zu Hause lassen – das fordern zumindest teils hochrangige Politiker des afrikanischen Staates.

„In den USA sind schmutzige Dinge erlaubt“

„Wir haben gehört, dass in den Vereinigten Staaten homosexuelle Beziehungen und andere schmutzige Dinge erlaubt sind“, erklärte beispielsweise Vizepräsident William Ruto. Und dort sollten sie auch bleiben, wenn es nach den Politikern in Kenia geht. Parlamentspräsident Justin Muturi warnte des US-Präsidenten davor, „unser gesellschaftliches Gefüge zu beeinträchtigen“. Als „Mensch und als Christ“ sei der Spitzenpolitiker „gegen Homosexualität“. Es gebe in Kenia „christliche, islamische und afrikanische traditionelle Werte, die Homosexualität verabscheuen“, machte Muturi klar.

Er mahnte zur Wachsamkeit – denn „sogenannte liberale Werte werden dem Land unter dem Vorwand, die Menschenrechte zu verteidigen, aufgezwungen.“ Dass in Südafrika schwarze Höchstrichter die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet haben, lassen beide Politiker unter den Tisch fallen.

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Auch Kenianer demonstrieren gegen LGBT-Rechte

Auch die Bevölkerung wird im Vorfeld des Besuches gegen sexuelle Minderheiten mobil gemacht: So demonstrierten etwa 100 Menschen in der Hauptstadt Nairobi und riefen: „Wir wollen nicht Obama und Obama, wir wollen nicht Michelle und Michelle. Wir wollen Obama und Michelle und wir wollen ein Kind.“

Über Twitter verbreiten die Homo-Hasser von Kenia ihre Botschaft unter dem Hashtag „#KenyansMessageToObama“. Dort sind Sätze zu lesen wie „Wir haben sehr schöne, liebenswerte Frauen. Warum sollten wir schwul sein?“

Nackt-Protest und Forderung, Schwule zu steinigen

Für die heftigsten Proteste wird während dem Besuch von Barack Obama in Kenia allerdings die kleine, ultrakonservative „Republican Liberty Party“ sorgen. Deren Parteichef Vincent Kidala hat eine Demonstration mit 5.000 nackten Teilnehmern angekündigt – um dem US-Präsidenten den Unterschied zwischen Männern und Frauen näherzubringen.

Und als ob das nicht skurril genug wäre, werden bei der Demonstration auch tausend Prostituierte teilnehmen. Laut Aussagen von Kidala fürchten sie einen Geschäftseinbruch, wenn Homosexualität in Kenia legalisiert wird. Außerdem fürchtet der Parteichef, dass sonst zu viele nackte Männer bei dem Anti-Homo-Marsch mitmarschieren.

Und auch, wenn der Marsch zum Schmunzeln ist – die Ansichten von Vincent Kidala über Lesben und Schwule sind beunruhigend: So möchte der Chef der „Republican Liberty Party“ Homosexuelle nicht nur die Menschenrechte verwehren: In einem Interview mit „audioBoom News“ meint er, Lesben und Schwule sollten „zu Tode gesteinigt“ oder gehängt werden. Eine Steinigung wäre dabei nicht so schmerzvoll wie die Behandlung, die sie verdienen würden, fügt Kidala hinzu. Er selbst wäre „glücklich“, wenn er schwul wäre und getötet werden würde.

Barack Obama unterstützt LGBT-Anliegen in aller Welt

Doch Barack Obama lässt sich von solchen Protesten in der Regel nicht beirren. So hat der US-Präsident bereits wiederholt bei seinen Afrika-Besuchen Rechte für Lesben, Schwule und Transgender eingefordert, zuletzt 2013 im Senegal.

Homosexualität ist in Kenia illegal. Auf gleichgeschlechtliche Handlungen stehen bis zu 14 Jahre Haft. In der Gesellschaft findet der harte Kurs gegen Lesben und Schwule breite Zustimmung. Einer Umfrage aus dem Jahr 2013 zufolge erklärten 90 Prozent der Befragten, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe.

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