Donnerstag, 18. April 2024
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‚Ich würde einen schwulen Sohn ins Feuer werfen‘

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Es ist der neueste Eklat im Kampf italienischer Aktivisten um gleiche Rechte für sexuelle Minderheiten. Nun soll sich ein Politiker der rechtspopulistischen Lega Nord extrem abfällig gegenüber schwulen, lesbischen, bisexuellen und transgender Kindern geäußert haben. Er selbst bestreitet die Vorwürfe.

Beleidigte Verband von Eltern homosexueller Kinder

„Wenn ich einen schwulen Sohn hätte, würde ich ihn in einen Kessel werfen und den ins Feuer geben“, soll Giovanni De Paoli, Abgeordneter der Lega Nord in der Region Ligurien, gesagt haben. Der Satz soll am Rande einer Ausschusssitzung zum neuen Familiengesetz gefallen sein, zu einer Gruppe von Mitgliedern der Organisation AGedO, einer Interessensvertretung für die Verwandten von LGBT-Menschen.

„Ich dachte zuerst, ich halluziniere“, erinnert sich Stefania Gori von AGedO, die mit ihrem Mann an der Sitzung teilnahm. „Mir ist das Blut in den Adern erstarrt. Ich musste sofort an die Konzentrationslager der Nazis denken.“

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Abgeordneter protestierte gegen Eingetragene Partnerschaften

Dass De Paoli kein Freund des neuen Partnerschaftsgesetz ist, was schon vorher klar: So war er vor gut zwei Wochen in Rom beim „Family Day“ teilgenommen. Hunderttausende nutzten die von Konservativen organisierte Veranstaltung, um gegen die Einführung Eingetragener Partnerschaften in Italien zu demonstrieren. De Paoli selbst trug dort einen Banner.

Auch bei der Ausschusssitzung hat der Abgeordnete erklärt, dass er Homosexualität nicht gutheiße. In einer Diskussion mit der Elterngruppe am Rande der Sitzung fragten ihn die Aktivisten, was er denn machen würde, wenn sein Sohn schwul sein sollte. Dabei sei diese schockierende Äußerung gefallen, erinnert sich Gori.

Abgeordneter bestreitet Satz, hält Homosexualität für ein Laster

Giovanni De Paoli bestreitet die Äußerung: „Ich habe diesen Satz nie gesagt“, behauptet er in einer ersten Stellungnahme. Die Presse, habe die Äußerung verzerrt, behauptet der Lega-Nord-Politiker. Vielmehr habe er gesagt, hätte er einen schwulen Sohn, würde er ihn nicht im Ofen verbrennen lassen.

Auf Nachfrage von Medien, was er denn machen würde, wenn er einen schwulen Sohn hätte, sagte er: „Wäre das eine Krankheit, würde ich ihn heilen lassen. Aber ich denke, es ist ein Laster und es gibt nichts, was ihn heilen könnte“

„Entschuldige mich für Satz, den ich nicht gesagt habe“

Der Politiker macht seine Ansichten deutlich: „Ich bin ein Traditionalist, das gebe ich zu“ – und eine Familie bestehe für ihn „aus Vater und Mutter, Großvater und Großmutter“. Aber: „Sollte sich jemand von den Worten, die ich nicht, ich wiederhole: nicht, gesagt habe, angegriffen fühlen, entschuldige ich mich.“

Seine politischen Gegner, die italienische Presse und Aktivisten der italienischen LGBT-Szene glauben den Beteuerungen von De Paoli allerdings nicht.

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