Freitag, 29. März 2024
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Heilung in Sicht? Deutsche Forscher konnten HIV aus einer Zelle schneiden

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Es ist mehr als eine kleine Sensation, die deutschen Wissenschaftlern gelungen ist: Zum ersten Mal haben Forscher aus Dresden und Hamburg menschliche Zellen von einer HIV-Infektion geheilt. In einigen Jahren könnte HIV so vielleicht durch eine Dialyse geheilt werden.

Gen-Schere hat im Labor funktioniert

„Die von uns entwickelte Gen-Schere hat funktioniert: Nach einer gewissen Zeit waren die Zellen nicht mehr HIV-infiziert. Das ist ein großer Fortschritt, ein sehr wichtiger Schritt in der Forschung“, freut sich der Dresdner Molekularbiologe Frank Buchholz von der TU Dresden im Gespräch mit der Leipziger Volkszeitung (LVZ).

Diese „Gen-Schere“ ist ein in Dresden entwickeltes Enzym, das in der menschlichen DNA das HI-Virus sucht und es herausschneidet. Alle anderen Teile des menschlichen Erbguts bleiben in der Regel unbeschadet.

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Nur wenn eine Zelle Erbgut von zwei oder mehr Proviren trage, könnte die Gen-Schere auch die dazwischenliegende DNA entfernen. Das sei aber extrem selten, betonen die Forscher. Bis jetzt konnten die Forscher noch keine zellschädigenden Effekte des Enzyms nachweisen.

Enzym könnte 28 Millionen Infizierten helfen

Getestet wurde diese Gen-Schere an den CD4-Zellen des menschlichen Immunsystems. Diese sind das Hauptziel des Virus. Jener Teil des HI-Virus, den das Enzym sucht, konnte im Labor bei 82 Prozent des häufigen HIV-Subtyps 1 gefunden werden. Damit komme der Ansatz grundsätzlich für mehr als 28 Millionen HIV-Positive in Frage.

„Mit Hilfe unserer Methode könnte die HIV-Infektion heilbar werden – das ist unser langfristiges Ziel“, ist Buchholz überzeugt. Dann würde eine Dialyse, mit der das Enzym eingeschleust wird, reichen, um das Virus zu beseitigen, hofft der Dresdner Forscher.

Steigt Krebsrisiko durch Gentherapie?

Doch ganz risikolos ist der Eingriff nicht: Bei Eingriffen ins Erbgut bestehe immer die Befürchtung, dass das mittel- oder langfristig zu einer Krebserkrankung führen könne, warnt Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen Aids-Hilfe (DAH).

Bis das Verfahren in der Praxis zur Anwendung kommt, werden aber noch einige Jahre vergehen. Der nächste Schritt sind klinische Studien: Diese sollen in absehbarer Zeit in Hamburg stattfinden und werden vermutlich fünf bis zehn Jahre dauern. Private Investoren sollen die Kosten von mindestens zehn Millionen Euro tragen, Interessenten dafür gibt es schon.

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