Die Isle of Man öffnet die Ehe für schwule und lesbische Paare: Sechs Mitglieder des Gesetzgebenden Rates in der Hauptstadt Douglas stimmten am Dienstag für das entsprechende Gesetz, drei stimmten dagegen.
Bereits Anfang März hatte das Unterhaus der Isle of Man das Gesetz mit 17 zu 3 Stimmen beschlossen. Es kann nach der formalen Zustimmung des Königshauses im Juni oder Juli in Kraft treten.
Seit 2011 gab es für homosexuelle Paare auf der Insel die Möglichkeit, eine Eingetragene Partnerschaft einzugehen. Diese beinhalteten auch ein vollständiges Adoptionsrecht. Nach der Öffnung der Ehe wird dieses Rechtsinstitut auch heterosexuellen Paaren geöffnet.
Für die „Manx Rainbow Association“, eine lokale Lesben- und Schwulengruppe, ist die Öffnung der Ehe ein Zeichen, dass die Isle of Man „ihre dunkle Vergangenheit abschüttelt“: Bis 1992 war Homosexualität auf der knapp 86.000 Einwohner zählenden Insel in der Irischen See illegal und konnte mit lebenslanger Haft bestraft werden. Noch bis 2006 gab es für hetero- und homosexuelle Handlungen ein unterschiedliches Schutzalter.
Das führte immer wieder zu Schikanen durch die Polizei, Erpressungen und mehreren Selbstmorden von Betroffenen. Auch das hat sich massiv geändert: Im Oktober 2015 hat sich Allan Bell, als Chief Minister der Regierungschef der Insel, öffentlich als schwul geoutet. „Die Menschen wissen, dass ich schwul bin“, sagte der 68-Jährige in einem Interview mit dem britischen „Guardian“.
Die Isle of Man ist autonomer Kronbesitz und damit direkt der britischen Krone unterstellt. Sie ist weder Teil des britischen Königreichs noch britisches Überseegebiet.
Letztes Jahr hatten bereits die ebenfalls von Großbritannien unabhängigen Kanalinseln Jersey und Guernsey für die Öffnung der Ehe gestimmt. Auch England, Wales, Schottland und die Republik Irland haben die Ehe bereits geöffnet. Nur Nordirland wehrt sich gegen diesen Schritt.