Donnerstag, 25. April 2024
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[Video] Kiew: Keine Neonazi-Störversuche beim „Marsch für Gleichberechtigung“

Noch nie marschierten in der Ukraine so viele Menschen für die Rechte von LGBT

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Trotz Drohungen rechtsextremer Gruppen wurde am Sonntag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew der „Marsch für Gleichberechtigung“, eine Demonstration für die Rechte sexueller Minderheiten, erfolgreich abgehalten: Mehr als tausend Menschen marschierten mit. Gesichert wurde die Demonstration von mehr als 6.000 Polizisten. Sie säumten den gesamten Weg, um Angriffe von Rechtsextremen zu verhindern.

Kein „Blutbad“, wie von Rechtsextremen angekündigt

Diese hatten im Vorfeld ein „Blutbad“ angekündigt. Diese gewaltsamen Drohungen führten allerdings dazu, dass sich auch viele heterosexuelle Ukrainer mit dem Marsch solidarisierten und ankündigten, die Demonstration zu unterstützen. Dem entsprechend war der Marsch auch so groß wie nie zuvor: Im Vorjahr nahmen weniger als 200 Menschen teil, vor zwei Jahren waren es rund 50.

Die Teilnehmer trugen Regenbogenflaggen oder Schilder, auf denen Sprüche wie „Liebe kennt kein Geschlecht“ stand. „Der Weg zu gleichen Rechten ist in der Ukraine so schwer wie gefährlich“, erklärte Bohdan Hloba, einer der Organisatoren des „Marsches für Gleichberechtigung“: „Wir wurden mit einem Blutbad bedroht, doch jeder Schritt dieses Marsches gibt uns Hoffnung.“

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Europarlamentarierinnen marschierten mit

Unterstützung für den Marsch gab es auch aus Brüssel: An der Demonstration nahmen unter anderem Sophie in ‘t Veld, Vizepräsidentin der LGBT-Intergroup im Europaparlament, und die Europaabgeordneten Ana Gomes aus Portugal und Rebecca Harms aus Deutschland teil.

Hinter den Polizisten demonstrierten vereinzelt Rechte gegen den Marsch. Sie trugen Schilder, auf denen unter anderem „Die Ukraine ist kein Sodom“ stand. Einer von ihnen war Serhiy Haschtschenko, Vater von 12 Kindern. Er erklärte gegenüber dem US-Sender ABC, er sei „gegen die Homo-Propaganda, die diese kranken Leute hier zusammen mit den Behörden organisiert haben“.

Sicherheitsvorkehrungen auch nach dem Marsch

Trotzdem gab es beim „Marsch für Gleichberechtigung“ keine gröberen Zwischenfälle. Dazu trugen auch die scharfen Sicherheitskontrollen bei: Teilnehmer mussten durch einen Metalldetektor. Lediglich einzelne Gegendemonstranten beleidigten Teilnehmer. Sie wurden von den Polizisten aber schnell entfernt.

Nach der Demonstration, die etwa eine halbe Stunde dauerte, wurden die Teilnehmer zum Teil mit Bussen aus der stark gesicherten Innenstadt von Kiew gebracht. Das Nachsehen hatten junge Nationalisten, die danach in Dutzenden nach Teilnehmern des Marsches suchten – aber keine fanden.

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