Donnerstag, 28. März 2024
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Warum ein offen schwuler Internet-Milliardär Donald Trump unterstützt

Die Rede von Peter Thiem auf dem Republikaner-Parteitag sorgte für Aufsehen

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Einer der prominentesten Unterstützer von Donald Trump hatte gestern seinen großen Auftritt beim Nominierungs-Parteitag der Republikaner: Peter Thiel, milliardenschwerer Mitgründer des Bezahldienstes PayPal, Silicon-Valley-Ikone – und offen schwul.

„Ich bin stolz, schwul zu sein. Ich bin stolz, Republikaner zu sein“

Es war das erste Mal, dass damit bei einer republikanischen Parteitag ein Redner seine Homosexualität offen thematisierte: „Jeder Amerikaner hat eine Identität. Ich bin stolz, schwul zu sein. Ich bin stolz, Republikaner zu sein“, rief der Trump-Unterstützer, „vor allem aber bin ich stolz, Amerikaner zu sein.“ Worauf die Menge der Parteitags-Besucher spontan „USA! USA!“ skandierte.

Dieser Satz war eine kleine Sensation für eine Partei, in der sexuelle Minderheiten meist als Problem wahrgenommen werden: Etwa als Lesben und Schwule, die sich gegen die Ehe verschworen haben, oder als Transgender, die mit ihren Forderungen provozieren. Für sie hatte der Milliardär eine klare Botschaft: Man sollte sich um „echte Probleme“ kümmern und nicht um darum, wo Transgender-Personen aufs Klo gehen dürfen.

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Das minderheitenfeindlichste Wahlprogramm der Republikaner

Doch das Wahlprogramm, mit dem die Republikaner in die US-Präsidentschaftswahl gehen wollen, liest sich anders. Noch nie zuvor wurden sexuelle Minderheiten so offen angegriffen. Es stärkt „Heilungstherapien“ für LGBT-Teenager, indem es fordert, Eltern sollten die Freiheit haben „ohne Behinderung medizinische Entscheidungen über ihre Kinder“ treffen zu können.

Weiters heißt es dort, die „natürliche Ehe zwischen einem Mann und einer Frau resultiert aller Wahrscheinlichkeit nach in Nachwuchs, der nicht drogensüchtig oder sonst geschädigt ist“. Die Entscheidung des Höchstgerichts die Ehe für homosexuelle Paare zu öffnen, soll nach dem Willen der Republikaner wieder rückgängig gemacht werden. Außerdem stellt sich das Programm gegen Transgender-Rechte und möchte Gesetze zur „Religionsfreiheit“ wie in North Carolina einführen, um LGBT-Rechte wieder einschränken zu dürfen.

Peter Thiel ignoriert die LGBT-feindlichen Forderungen der eigenen Partei

Schwule und lesbische Republikaner haben solche Formulierungen kritisiert – doch Peter Thiel wischt die Bedenken vom Tisch: „Ich tue nicht so, als wäre ich mit jedem Stück unseres Wahlprogramms einverstanden. Aber falsche Kulturkämpfe lenken uns nur von unserem ökonomischen Niedergang ab“, erklärt der milliardenschwere Trump-Unterstützer.

Thiel, der in Frankfurt geboren wurde und den USA aufwuchs, passt nicht in das Bild des weißen konservativen Wohlstandsverlierers, der Trump wählt. Vielmehr ist er politisch den Libertären zuzuordnen: Einer Gruppe, die mehr wirtschaftliche und persönliche Freiheit – etwa bei der Legalisierung von Marihuana – und viel weniger Staat will. Im Silicon Valley, Thiels Wirkungsort und dem Zentrum der Internet-Industrie, ist diese Gruppierung durchaus präsent.

Thiel für Trump: Ein wichtiges Zeichen für die Tech-Oberschicht

Deshalb ist ein Unterstützer wie Peter Thiel für Donald Trump so wichtig: Innerhalb der Republikaner ist die Unterstützung für ihn nicht so umfassend wie bei seinen Vorgängern. Das hat der ehemalige Präsidentschaftskandidat Ted Cruz gezeigt, der bei seiner Rede Trump demonstrativ nicht unterstützte. Und die Libertäre Partei schickt dieses Mal Gary Johnson, dem ehemaligen Gouverneur von New Mexico, auch einen eigenen Kandidaten ins Rennen, dem wegen der Trump-Abneigung diesmal bis zu zehn Prozent zugetraut werden.

Doch auch Thiel ist nicht unumstritten – leistet er sich doch einige eigenwillige Ansichten: So unterstützt er die Unsterblichkeitsforschung und unabhängige Kolonien auf künstlichen Inseln im Meer. Einmal sagte er, dass Demokratie dem Kapitalismus schaden könnte.

Thiel vernichtete Klatschportal, weil es ihn outete

Und weil ihn das US-Klatschportal „Gawker“ ihn vor Jahren öffentlich geoutet hatte, finanzierte er eine millionenschwere Klage des Ex-Wrestlers Hulk Hogan gegen die Webseite. Hogan gewann, der Besitzer der Seite  musste sie schließlich verkaufen. Donald Trump hat angekündigt, solche Klagen künftig vereinfachen zu wollen.

Kein Wunder, dass Peter Thiel in seiner Rede am republikanischen Parteitag für Donald Trump schwärmt. „Wenn Donald Trump sagt, dass er Amerika wieder großartig machen wird, meint er nicht die Vergangenheit“, erklärt er: „Er tritt an, um uns in eine leuchtende Zukunft zu führen.“

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