Samstag, 20. April 2024
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Iran hängt 19-Jährigen, weil er schwul war

Bursche war zum Zeitpunkt der Tat noch minderjährig

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Im Iran wurde ein 19-jähriger Bursche gehängt, weil er homosexuelle Kontakte hatte. Das berichtet das britische Newsportal PinkNews unter Berufung auf Amnesty International (AI).

Demnach wurde Hassan Afshar, ein Mittelschüler, am 18. Juli im Gefängnis der Stadt Arak hingerichtet. Er wurde von der Todesstrafe sieben Monate nach seiner Verurteilung informiert. Bei der Vollstreckung war die Öffentlichkeit ausgeschlossen, auch seine Familie kannte den Termin der Hinrichtung nicht.

Anklage spricht von Vergewaltigung

Der 19-Jährige wurde im Jahr 2014 verurteilt, weil er als 17-Jähriger mit zwei anderen Jugendlichen einen Teenager vergewaltigt haben soll. Afshar betonte bis zuletzt, das der Sex mit dem Burschen einvernehmlich war und er auch öfter mit dem angeblichen Opfer intim geworden ist.

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Der Vorwurf einer Vergewaltigung, vor allem bei Sex mit Minderjährigen, ist eine beliebte Praxis des Iran, um Todesurteile gegenüber Homosexuellen in der westlichen Welt besser rechtfertigen zu können. LGBT-Aktivisten glauben, dass Hassan Afshar nur deshalb sterben musste, weil er schwul war.

Auch einvernehmliche gleichgeschlechtliche Handlungen können im Iran mit dem Tod bestraft werden, Strafen wie öffentliches Auspeitschen oder eine Geldbuße sind allerdings üblicher. Weil Afshar zum Zeitpunkt der angeblichen Tat noch minderjährig war, hoffte sein Anwalt bis zuletzt darauf, dass sein Fall im September neu aufgerollt wird.

160 Minderjährige in der Todeszelle

Hassan Afshar ist der erste Jugendliche, dessen Hinrichtung in diesem Jahr vom iranischen Staat bestätigt wurde. Insgesamt warten 160 Minderjährige in den Todestrakten der Gefängnisse auf den Tod.

Nach Angaben von Amnesty International wurden in den letzten zehn Jahren 75 Jugendliche im Iran hingerichtet – obwohl das Land die UN-Konvention für Kinderrechte unterschrieben hat, in der die Todesstrafe für Minderjährige verboten wird.

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