Donnerstag, 28. März 2024
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Schwuler Flüchtling in Istanbul vergewaltigt, entführt und ermordet

Wisam Sankari konnte von seinen Freunden nur anhand seiner Hose identifiziert werden

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Grausames Verbrechen an einem schwulen syrischen Flüchtling in Istanbul: Wie lokale Zeitungen berichtet, wurde Wisam Sankari entführt, vergewaltigt und dann grausam ermordet. Seine Freunde konnten ihn nur anhand seiner Hose identifizieren.

Sankari kam vor einem Jahr als Flüchtling in Istanbul an. Aus Angst um sein Leben wollte er die Türkei verlassen. Doch dazu kam es nicht mehr: Am 23. Juli wurde er zum letzten Mal lebend gesehen.

Entführt, vergewaltigt, erstochen, enthauptet

Wenige Tage später wurde seine Leiche im Hafenviertel Yenikapı gefunden. Er wurde mit mehreren Messerstichen ermordet, danach wurde sein lebloser Körper enthauptet. Wie türkische Medien übereinstimmend berichten, wurde Wisam Sankari zuvor entführt und von einer Gruppe Männer vergewaltigt.

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„Wir haben ihn durch seine Hose identifiziert“, sagt  Rayan, ein Freund von Wisam. Er hat sich gemeinsam mit zwei anderen Freunden des Toten, Diya und Gorkem, an die Istanbuler LGBT-Organisation Kaos GL gewandt. „Sie haben Wisam brutal erstochen“, ergänzt Gorkem: „So brutal, dass zwei Messer in ihm zerbrochen sind.“ Sein Oberkörper war nicht mehr zu erkennen. „Seine inneren Organe waren draußen“, erinnert sich Gorkem an den schrecklichen Anblick.

Vor fünf Monaten gab es einen ähnlichen Angriff

„Er hat sich in letzter Zeit sehr unsicher gefühlt. Als wir ihn gefragte haben, warum, hat er uns nicht viel erzählt“, erinnert sich Rayan. Denn es war nicht der erste Angriff auf den jungen Mann: „Vor fünf Monaten hat eine Gruppe Wisam in Fatih (Bezirk von Istanbul, Anm.) entführt. Sie haben ihn in einen Wald gebracht, geschlagen und vergewaltigt. Sie wollten ihn umbringen, aber Wisam konnte sich retten, indem er auf die Straße gesprungen ist. Wir haben das bei der Polizei angezeigt, aber nichts ist passiert“, so Rayan weiter.

„Wir waren wegen dieser Drohungen schon sehr ängstlich“, erinnert sich Gorkem an das letzte Mal, als er seinen Freund lebend gesehen hat: „Wir haben ihm gesagt, er soll nicht gehen, aber er sagte, er ist in 15-20 Minuten wieder da. Er ist die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen. Als wir ihn am nächsten Tag nicht erreicht haben, bekamen wir Panik. Wir sind zur Flüchtlingshilfe gegangen, sie haben uns gesagt, wir sollen zur Polizeiwache von Fatih gehen. Wir wussten nicht einmal, wie man dorthin kommt oder was wir dort sagen sollen.“

Polizei, Flüchtlingshilfe oder Vereinte Nationen wollen nichts tun

Nun hat er Angst, dass er und seine Freunde ebenfalls in Gefahr sind. Die Gruppe sei mehrmals mit Messern bedroht worden, auch eine Vergewaltigung durch mehrere Männer wurde ihnen angedroht, erinnert sich Rayan. Doch auch sonst ist die Situation für schwule Flüchtlinge in der Türkei nicht einfach: „Wir haben vorher woanders gewohnt und mussten das Haus verlassen, nur weil wir schwul sind. Die Leute starren uns immer an. Wir haben doch nichts Unmoralisches getan?“

Der Syrer kritisiert auch, dass weder die Vereinten Nationen noch in der Türkei tätige Flüchtlingsorganisationen etwas tun, um LGBT-Flüchtlinge zu schützen. „Es ist egal, ob di Syrer bist oder Türke, wenn du schwul bist, bist du für jeden die Zielscheibe. Sie wollen Sex von dir, und wenn du nicht mitmachst, werfen sie dich einfach weg. Ich habe nicht einmal einen Ausweis, wer könnte mich schützen? Wer ist der Nächste“, drückt auch Diya seine Verzweiflung aus.

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