Donnerstag, 28. März 2024
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Nach Zwangsouting: Reporter verlässt Rio

"The Daily Beast" hat Nico Hines offenbar aus Rio abgezogen

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Harte Konsequenzen gibt es für jenen Journalisten, der in seinem Artikel über das Sexualleben der Athleten im Olympischen Dorf einige von ihnen als schwul geoutet hat: Die Online-Publikation „The Daily Beast“, wo der Artikel erschienen ist, hat ihren Reporter Nico Hines aus Rio abgezogen.

„Du ekelst mich an“, ärgert sich der offen schwule Schwimmer Amini Fonua

Der Artikel von Hines, einem heterosexuellen Familienvater, sorgte für Aufregung: Unter dem Titel „Ich habe drei Grindr-Dates in einer Stunde im Olympischen Dorf bekommen“ schrieb er, wie Athleten mit ihm auf der schwulen Dating-App geflirtet haben. Dabei beschrieb er die Sportler so genau, dass sie identifizierbar waren – dabei waren sie nicht öffentlich als schwul geoutet und kamen teilweise aus Ländern, in denen Homosexualität illegal ist.

Besonders deutlich hat der offen schwule Schwimmer Amini Fonua aus Tonga reagiert. „Du ekelst mich verdammt noch einmal an. Ist dir klar, wie viele Leben du gerade ohne guten Grund außer klickgeilem Journalismus ruiniert hast?“, schrieb er Nico Hines nach Erscheinen des Artikels auf Twitter: „Es ist noch immer illegal in Tonga, homosexuell zu ein, und während ich stark genug bin, vor aller Welt ich selbst zu sein, sind das andere nicht. Respektiere das.“ Unter den beschriebenen Dates war auch ein 18-jähriger ungeouteter Athlet.

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IOC nennt Artikel „inakzeptabel“

„The Daily Beast“ hat den Artikel zunächst geändert, dann vollständig offline genommen – genauso wie den Reporter, der ihn geschrieben hat: „Unseren Informationen nach hat die betroffene Organisation den Journalisten nach Beschwerden abgezogen und den Artikel zurückgezogen“, erklärte ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Den Artikel bezeichnete der Sprecher als „einfach inakzeptabel“.

Die Online-Publikation hat sich mittlerweile für den Artikel entschuldigt. „Unsere Reaktion zu Beginn war, dass es nicht notwendig war, den gesamten Artikel zu löschen. Wir lagen falsch. Es tut uns leid“, heißt es in einer Stellungnahme. Doch der Schaden ist angerichtet: Das Zwangsouting einiger Sportler durch Hines „wirft uns Lesben und Schwule im Sport zehn Schritte zurück“, glaubt Amini Fonua.

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