Freitag, 29. März 2024
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Schweden will schwulen Fußballer nach Liberia abschieben

Dort drohen ihm Haft, Vergewaltigung und Misshandlungen

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Die schwedischen Behörden wollen einen offen schwulen Liberianer wieder in seine Heimat zurückschicken, weil sie nicht glauben, dass er dort inhaftiert und misshandelt wird.

Während der Stockholm Pride verhaftet

Weil seine Papiere nicht in Ordnung waren, wurde Andrew Nagbe während der Stockholm Pride in der schwedischen Hauptstadt bei einer Routinekontrolle verhaftet und wartet nun in der Schubhaft auf seine Abschiebung nach Liberia. Diese soll am 23. August stattfinden. In der Heimat des 22-Jährigen ist Homosexualität illegal und kann mit einem Jahr Gefängnis bestraft werden.

Die Haftstrafe würde für Nagbe die Hölle auf Erden werden, ist er überzeugt: „Im Gefängnis werde ich jeden Tag vergewaltigt und geschlagen werden, bis ich freigelassen werde und das Land wieder verlassen kann“, sagt der Nachwuchsfußballer der schwedischen Tageszeitung „Dagens Nyheter“: „In Liberia weiß jeder, dass ich schwul bin, also werden sie mit mir machen, was sie wollen. Darum möchte ich nicht in meine Heimat gehen.“

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„Ich möchte als offen schwuler Mann in Schweden leben“

Stattdessen hat er ein anderes Ziel: „Ich möchte Fußball spielen und als offen schwuler Mann in Schweden leben“, sagt er der Zeitung. Und das hat er auch recht erfolgreich gemacht: Nach Schweden kam er, weil er zu einem Probetraining beim schwedischen Drittligisten Umeå FC eingeladen wurde, mittlerweile spielt er bei Södertälje FK.

Doch die Behörden in Schweden glauben nicht, dass  Andrew Nagbe in seiner alten Heimat staatlich sanktionierter Missbrauch droht. „Unserer Einschätzung zufolge ist es für Homosexuelle in Liberia gefährlich, mit dem Risiko von Belästigungen und mehr“, erklärt Michael Persson, Leiter der Asylbehörde, gegenüber „Dagens Nyheter“. Aber es gebe „keine Anzeichen, dass dieser Missbrauch vom Staat sanktioniert ist“.

Asylbehörde zweifelt an, dass Andrew Nagbe schwul ist

Dann deutet Persson an, dass Andrew Nagbe vielleicht gar nicht schwul sein könnte: „Wir machen immer individuelle Überprüfungen auf Basis des Asylantrags, und es liegt am Bewerber, glaubhafte Beweise vorzulegen“, erklärt der Spitzenbeamte weiter.

Das sorgt auch in der schwedischen Politik für Empörung: Metin Rhawi von den regierenden Sozialdemokraten nannte die Behörden-Entscheidung „herzlos“: „Sollte jemand, der Angst um sein Leben hat, so kaltblütig abgeschoben werden?“, fragt er. Das letzte Wort scheint in diesem Fall noch nicht gesprochen zu sein.

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