Die schwedische Migrations-Agentur soll ihre Experten für sexuelle Minderheiten loswerden, um effizienter zu arbeiten. Dieser Ratschlag steht in einem internen Papier der Behörde, LGBT-Organisationen sind empört.
Dem Bericht zufolge hat die Expertise in vielen Asyl-Zentren ihr spezifisches Wissen zu dem Thema bereits verloren. Ähnlich sei es mit dem Know-How in anderen Bereichen. Stattdessen sollen besonders die älteren und erfahreneren Beamten der Behörde in mehreren Gebieten Fachwissen erwerben, um effizienter arbeiten zu können.
LGBT-Organisation: „Kompetenz verstärken, nicht abschaffen“
Die Schulung reiner LGBT-Experten und das Aufrechterhalten ihrer Kompetenz wäre zu zeitintensiv, zitiert die schwedische Nachrichtenagentur TT aus dem internen Bericht der Migrations-Agentur.
Der schwedische Verband für LGBTQ-Rechte (RFSL) hat den Bericht deshalb scharf kritisiert. „Das gesamte Personal der Migrations-Agentur braucht Grundwissen in LGBT-Themen. Die Schulungen der LGBT-Experten müssen verstärkt und ihre Rollen ausgebaut werden, nicht abgeschafft“, ärgert sich der stellvertretende RFSL-Chef Magnus Kolsjö.
Denn in letzter Zeit hat sich die Behörde im Umgang mit Flüchtlingen, die einer sexuellen Minderheit angehören, nicht gerade mit Ruhm bekleckert: So wurde der Asylantrag des schwulen Fußballers Andrew Nagbe abgelehnt. Eine Abschiebung in seine alte Heimat Liberia wäre mit Gefängnis und lebensgefährlichen Schikanen für den 22-Jährigen verbunden gewesen. Sie konnte erst durch öffentlichen Druck in letzter Minute verhindert werden.