Freitag, 19. April 2024
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Kiss-In gegen Rauswurf von schwulem Paar aus Zürcher Pub

Keine Entschuldigung der Verantwortlichen, der Konflikt ist noch nicht beigelegt

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Mit einem Kiss-In demonstrierten etwa 40 LGBT-Aktivisten in Zürich gegen den Rauswurf eines schwulen Paares aus einem Pub. Einer der Eigentümer wollte die Situation entschärfen, in dem er an die Demonstranten Lippenpflegestifte verteilte – entschuldigen wollte er sich nicht.

Die Türsteher warfen das Paar nach einem Kuss raus

Am Wochenende waren der US-Amerikaner Kory Kalanasy und sein dänischer Freund Martin Andersen mit Freundinnen und Freunden in Zürich unterwegs. Im Pub „Nelson“ wurden sie ohne Vorwarnung von den Türstehern hinausgeworfen. „Wir waren mit vier Freundinnen und Freunden an der Bar, hatten Getränke bestellt“, erinnert sich Martin Andersen gegenüber der Schweizer Tageszeitung „Blick“: „Dann gab ich Kory einen Schmatzer auf den Mund.“

Dabei verhielt sich das Personal des Lokals äußerst unsensibel: Auf die Frage, warum sie das Pub verlassen mussten, brüllten die Muskelmänner das schwule Paar an: „Ihr wisst genau, warum. Haltet die Klappe!“ Kory Kalanasy erinnert sich: „Sie machten sich über uns lustig. Ich habe mich noch nie so gedemütigt gefühlt.“

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Kiss-In als Protest vor dem Pub in der Innenstadt

LGBT-Aktivisten riefen deshalb zu einem kurzfristigen Kiss-In vor dem Lokal auf. Gestern gegen 18.30 Uhr versammelten sich etwa 40 Teilnehmer. Unter ihnen auch Kory Kalanasy und Martin Andersen. „Die Solidarität, die wir in diesen Tagen erleben dürfen, haut uns um“, freut sich Andersen. Sie und alle anderen Teilnehmer küssten sich und demonstrierten mit regenbogenfarbigen Luftballons für mehr Toleranz in Zürich.

Wolfgang Mock, einer der Inhaber des „Nelson“ wollte die Situation entschärfen und verteilte an die Demonstranten Lippenpflegestifte – für „weiche Küsse“, wie er sagte. Entschuldigen wollte er sich für den Rauswurf des schwulen Paares allerdings nicht. Der Vorfall hätte nicht passieren dürfen, es sei „irgendwie schief gelaufen“, sagt er „Blick“.

Mitbesitzer: Keine Entschuldigung, aber es ist „etwas schief gelaufen“

Dass sich so ein Vorfall nicht mehr wiederhole, könne er aber nicht versprechen: „Wenn sie sich nur küssen“, würden sie nicht aus dem „Nelson“ geworfen. Doch „anscheinend haben sie sich auch in den Schritt gegriffen, das ist über der Grenze, von der wir sagen, das ist okay“, so Mock weiter.

Dem widerspricht eine Freundin des Paares. „Im Lokal lagen Hetero-Paare auf den Tischen und fummelten rum. Aber daran störte sich niemand“, erklärt die 21-jährige Samara, die bei dem Vorfall auch dabei war. „Versöhnt sind wir definitiv nicht!“, sagt deshalb auch Andrea Simonett, einer der Organisatoren des Kiss-In.

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