Donnerstag, 28. März 2024
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[Video] „Hooligans gegen Satzbau“ vermiesen Facebook PR-Aktion

"Smart Hero Award" für Engagement gegen Hass im Netz - weil der Stifter des Preises selbst nicht handelt

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In Österreich und Deutschland ist Facebook in die Kritik geraten: Hass-Kommentare würden nicht zeitnah gelöscht oder blieben online, weil sie nicht gegen die „Gemeinschaftsstandards“ der Plattform verstießen. Um das eigene Image wieder aufzupolieren, verlieh Facebook jetzt den „Smart Hero Award“. Doch statt einer Imagepolitur gab es eine öffentliche Schelte für das Verhalten des Konzerns.

Facebook verleiht einen Preis, anstatt selbst zu handeln

Mit dem „Smart Hero Award“ will Facebook gemeinsam mit der „Stiftung Digitale Chancen“ Initiativen ehren, die sich in sozialen Medien unter anderem gegen Hasskommentare einsetzen. Das klingt auf den ersten Blick ehrenhaft. Doch warum setzen sich nicht die sozialen Medien selbst gegen Hasskommentare ein? Diese Frage stellten sich auch die „Hooligans gegen Satzbau“, die den Publikumspreis für ihr Engagement verliehen bekommen haben – und führten Facebook gnadenlos vor.

Denn in ihrer Abschlussrede zitierten sie Hasskommentare gegen Initiativen, die den „Smart Hero Award“ gewonnen haben – und die von Facebook seit Wochen nicht gelöscht wurden. „Die Tatsache, dass selbst ihr solche Kommentare einfach so hinnehmt, zeigt uns deutlich, wie wichtig unsere Arbeit ist“, mahnten die „Hooligans gegen Satzbau“ in ihrer Dankesrede ein. Sie gaben zu bedenken: „Die Tatsache, dass selbst ihr solche Kommentare einfach so hinnehmt, zeigt uns deutlich, wie wichtig unsere Arbeit ist.“

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„Konzern kauft sich mit 2.500 Euro eine weiße Weste“

Dass die „Hooligans gegen Satzbau“ jetzt von Facebook ausgezeichnet wurden, sei „absurd“, hat sich die Interaktion des Sozialen Netzwerks mit den Aktivisten bis jetzt in erster Linie auf Löschungen und Sperrungen beschränkt. „Es fällt uns schwer, Geld von einem Konzern zu erhalten, der sich, unterstützt von der Bundesfamilienministerin, mit einem Kleingeld in Höhe von 2500 Euro, eine weiße Weste kauft“, so die Gruppe weiter.

Deshalb nehmen die „Hooligans gegen Satzbau“ das Preisgeld nicht an, sondern geben es direkt an die LGBT-Initiative „Enough is Enough – Open your Mouth“ weiter, die – so die Aktivisten – „wirklich hervorragende Arbeit leisten und es verdient haben“. Ein Video der Dankesrede wurde auf Facebook schon 60.000 Mal angeklickt.

Facebook will „die Kritik ernst nehmen“

Beim US-Konzern reagiert man zerknirscht darauf, dass die Imagepolitur so schiefgegangen ist. „Die Kritik der Gruppe nehmen wir sehr ernst“, so eine Facebook-Sprecherin. Das Unternehmen sei sich seiner Verantwortung bewusst, man arbeite „auf unterschiedlichste Weise daran, der Herausforderung, mit Rassismus und Hassrede umzugehen, zu begegnen.“ Konkreter wurde die Sprecherin nicht.

Die Initiative „Enough is Enough – Open your Mouth“ ist übrigens nicht die einzige LGBT-Organisation, die vom „Smart Media Award“ profitiert hat. Der Preis in der Kategorie „Akzeptanz in der Gesellschaft“ geht an den Queerblick e.V. Dahinter steckt ein vor allem auf YouTube agierendes Medienprojekt von jungen Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Trans-Personen.

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