Freitag, 29. März 2024
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[Video] Rechte stürmen LGBT-Filmführung in der Ukraine

In Czernowitz haben rechte Aktivisten am Dienstag die Vorführung eines Films verhindert.

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In der westukrainischen Stadt Tscherniwzi, auf Deutsch Czernowitz, haben rechte Aktivisten am Dienstag die Vorführung des Films „This is Gay Propaganda: LGBT Rights & the War in Ukraine“ verhindert. Das berichtet „Gromadske Radio“. Die Polizei schritt nicht ein.

In dem Dokumentarfilm geht es um die Ereignisse des Euromaidan und des Krieges im Kontext der LGBT-Community. Die Vorführung sollte im „Bunker“, einem Zentrum für zeitgenössische Kunst in der altösterreichischen Stadt, stattfinden.

Rechtsextreme Einheiten stürmten Kulturzentrum

Doch plötzlich stürmten Aktivisten des „Rechten Sektors“ und des paramilitärischen „Regiment Asow“ die Vorführung. Sie waren teilweise maskiert oder trugen die Uniformen der rechtsextremen Gruppen. Einige der Rechtsextremisten trugen Atemschutzmasken oder Handschuhe, um die Teilnehmer an der Filmvorführung als Personen mit einer ansteckenden Krankheit brandmarken zu können.

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Der Anführer der Gruppe stellte sich vor den Filmprojektor, um die Vorführung zu verhindern. „Heute zeigt ihr den Film und morgen macht ihr eine Orgie“, sagte einer der Angreifer. Sie drohten mit Gewalt, falls der Film gezeigt werden sollte. Unter Protesten der Besucher erklärte der Anführer der Störer einem Kamerateam, das sie Rechtsextremen begleitete, die Gründe für die Aktion.

Polizei weigerte sich, gegen die Extremisten vorzugehen

Die Polizei wurde zwar gerufen, schritt aber Medienberichten zufolge nicht ein. Die Begründung der Beamten: Die Filmvorführung sei als offene Veranstaltung angekündigt gewesen. Damit wären die Veranstalter also selbst für ihr Publikum verantwortlich.

Nach der Vorführung wurden zwei ihrer Besucher, darunter ein Deutscher, im Zentrum von Czernowitz von maskierten Männern angegriffen. Die Täter schlugen die beiden Besucher auf Kopf und Brust. Später verlautbarte die Polizei, sechs Tatverdächtige festgenommen zu haben.

Gewalt gegenüber sexuellen Minderheiten ist in der Ukraine üblich

In der Ukraine kommt es immer wieder zu Gewalt gegenüber sexuellen Minderheiten. So hatte erst im März ein Mob verhindert, dass in Lwiw, dem früheren Lemberg, ein „Equality Festival“ stattfinden konnte. Im August gab es Zusammenstöße beim Versuch, in der Hafenstadt Odessa einen LGBT-Marsch abzuhalten.

In der Bevölkerung scheint sich die Stimmung allerdings allmählich zu drehen. So konnte der „Marsch für Gleichberechtigung“ in der Hauptstadt Kiew dieses Jahr einen Besucherrekord verbuchen – auch, weil viele Heterosexuelle aus Solidarität mitmarschierten.

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