Donnerstag, 25. April 2024
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Fußballverband von Sambia will Homophobie bekämpfen

...obwohl auf gleichgeschlechtliche Handlungen in dem Land bis zu 15 Jahre Haft stehen

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Auf Drängen des Weltfußballverbandes FIFA gibt sich der Fußballverband von Sambia, die Football Association of Zambia (FAZ), eine neue Satzung. Darin ist auch der Schutz vor homophober Diskriminierung vorgesehen – obwohl auf homosexuelle Handlungen in dem afrikanischen Land Haftstrafen stehen.

Diskriminierung Homosexueller soll im Fußball verboten werden

Im aktuellen Entwurf der Satzung heißt es: „Diskriminierung jeder Art gegen ein Land, eine Person oder eine Menschengruppe aufgrund der Ethnie, Hautfarbe, nationalem oder sozialen Ursprung, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer Meinung oder jeder anderer Meinung, Wohlstand, Geburt oder jedes anderen Status, sexueller Orientierung oder jedes anderen Grundes ist strengstens verboten und wird mit Suspendierung oder Ausschluss bestraft.“

Entstanden ist diese Passage auf Druck des Weltfußballverbandes FIFA – und sie ist bemerkenswert. Denn Sambia gehört zu jenen 35 Ländern Afrikas, in denen homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen. In Sambia drohen Betroffenen bis zu 15 Jahre Haft. Beschlossen wurde sie noch nicht. „Wie müssen die Statuten mit unseren Mitgliedern diskutieren. Wir haben die Vorlage der FIFA genommen und können uns nicht herauspicken, mit welchen Teilen wir arbeiten wollen. Wir haben das unseren Mitgliedern präsentiert und nun können sie über einzelne Themen reden – und wir müssen bedenken, was unsere nationalen Gesetze sagen“, erklärte Ponga Liwewe, Generalsekretär des Fußballverbandes, der BBC.

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Nicht Homosexualität sei verboten, sondern „nur“ gleichgeschlechtlicher Sex

Einen Widerspruch zwischen dem Entwurf für die Statuten des FAZ und dem Gesetz sieht der Landilani Banda, Rechtsdozent an der Universität von Sambia, nicht: „Das Gesetz stellt nicht Homosexualität unter Strafe. Was es unter Strafe stellt, ist Sodomie, was als ‚Vergehen gegen die natürliche Ordnung‘ definiert wird. Sodomie ist es, wenn eine Person Sexualverkehr mit einer Person gleichen Geschlechts hat. So gesehen ist es für den FAZ in Ordnung, eine Klausel zu verfassen, die Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechteridentität verbietet“, erklärt er im Gespräch mit der BBC.

Andere Teile des Landes sind dabei offenbar nicht so tolerant: Aktuellen Umfragen zufolge lehnen bis zu 98 Prozent der Bevölkerung Sambias Homosexualität ab. Im Jahr 2010 hat die Regierung ein Eheverbot für Lesben und Schwule in der Verfassung verankert. Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW) führt die Polizei auch Anal-Zwangsuntersuchungen durch, um die Homosexualität männlicher Verdächtiger zu beweisen.

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