Donnerstag, 28. März 2024
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Malta stellt „Homo-Heilung“ unter Strafe: Bis zu fünf Jahre Haft

Als erstes Land in Europa: Gesetz bietet umfassenden Schutz für sexuelle Minderheiten

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Malta hat als erstes europäisches Land Therapien zur „Heilung“ von Homosexualität verboten. Künftig riskieren Mediziner eine Haftstrafe, wenn sie die schädliche Konversionstherapie empfehlen.

Jede Art von Eingriff in die sexuelle Identität ist verboten

Das Gesetz zur „Stärkung der sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität und der Gender-Definition“ wurde vom Parlament der Mittelmeerinsel angenommen. Die Therapie zur „Homo-Heilung“ wird dort als „irreführend und schädlich“ bezeichnet. Es stellt jeden Versuch unter Strafe, die sexuelle Orientierung und Gender-Identität einer Person zu ändern, zu unterdrücken oder zu entfernen.

Auch das Bewerben oder Anbieten solcher Praktiken ist in Malta künftig verboten. Wer solche „Therapien“ trotzdem verordnet oder durchführt, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 5.000 Euro oder bei schweren Fällen bis zu fünf Jahre Haft. Das Gesetz wurde vom Ministerium für sozialen Dialog, Konsumentenschitz und Bürgerrechte eingebracht.

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Weiters stellt das Gesetz klar, dass keine sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität oder Gender-Definition eine psychische Störung, eine Krankheit oder eine wie auch immer geartete Behinderung darstellt. Die Altersgrenze für das Beantragen von Geschlechtsanpassungen ohne Zustimmung der Erziehungsberechtigten wird auf 16 Jahre gesenkt.

Große Zustimmung von den Fachverbänden

Die maltesische Psychologenkammer, die Vereinigung der Psychiater, der Dachverband der Familientherapeuten und Systemischen Praktiker und der Dachverband aller beratenden Berufe sind zufrieden, dass das Gesetz verabschiedet wurde. „Wir verurteilen öffentlich Praktiken, die für Mitglieder unserer Gemeinschaft schädlich sind“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Diese „Therapien“, deren Wirksamkeit nicht bewiesen ist, „weisen nicht nur eine Gruppe von Menschen auf Basis von grundlosen Vorurteilen und fehlender Toleranz für Diversität zurück, sie wirkt sich auch die internationale Anerkennung von LGBTIQ-Rechten aus“.

Malta nimmt mit dem Verbot der Konversionstherapien auch international eine Vorreiterstellung ein. So hat sich der designierte US-Vizepräsident Mike Pence immer wieder für solche Behandlungen eingesetzt. Offizielle Vertreter von Hong Kong haben sich erst kürzlich geweigert, diese Praxis zu verurteilen, nachdem Sozialarbeiter aufgedeckt hatten, dass Kindern Elektroschocks gegeben wurden, um sie von Homosexualität von „heilen“.

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