Mittwoch, 27. März 2024
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18 Monate Haft für schwules Paar, weil Onkel sie beim Sex erwischte

Dabei ist Homosexualität in Côte d’Ivoire legal - doch das kümmerte die Behörden nicht

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In Côte d’Ivoire, der ehemaligen Elfenbeinküste, sind zwei Männer zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, weil sie schwulen Sex hatten. Prinzipiell sind homosexuelle Handlungen in dem westafrikanischen Staat nicht illegal.

Der 31-jährige Yann und der 19-Jährige Abdoul wurden bereits im Oktober vorläufig festgenommen, nachdem Abdouls Onkel die beiden Männer beim Sex erwischt hatte. Daraufhin zeigte er das Paar, das offen schwul lebt, wegen Öffentlicher Erregung bei der Polizei an.

Legaler Sex war für den Staatsanwalt ein „unsittlicher Akt“

Die Männer bestätigten, Sex gehabt zu haben, um die Sache zu beschleunigen. Schließlich haben sie nichts Illegales getan, waren sie sich sicher. Doch der zuständige Staatsanwalt sah das anders: Er zeigte das Paar wegen eines „unnatürlichen und unsittlichen Aktes“ an und machte klar, dass gleichgeschlechtlicher Sex seiner Meinung nach bestraft werden solle.

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Der Richter teilte diese Meinung und verurteilte das Paar zu jeweils 18 Monaten Haft. In Côte d’Ivoire wird der Tatbestand der Öffentlichen Erregung gerne benutzt, um Männer in Einzelfällen für legalen schwulen Sex vor Gericht zu bringen.

Nach drei Monaten wurden sie aus der Haft entlassen

Nach drei Monaten wurden sie vorzeitig auf freien Fuß gesetzt. Daraufhin wandte sich Yann an die Öffentlichkeit. Sie wären „auf ungerechte Art verurteilt“ worden, sagt er: „Wenn es kein Gesetz gibt, das es verbietet, dann verstehe ich nicht, warum wir verurteilt wurden.“

Graeme Reid, der eine LGBT-Organisation in dem westafrikanischen Land leitet, pflichtet ihm bei: „Ein ungenaues Gesetz, willkürliche Verhaftungen und eine nicht begründete Verurteilung – Das ist das genaue Gegenteil von dem, was das Gesetz verlangt!“ Er verlangt von der Regierung, dass sie erkläre, wie es zu der Haftstrafe kommen könne.

Côte d’Ivoire: Größtenteils sicherer Hafen für sexuelle Minderheiten in Westafrika

Côte d’Ivoire gilt für sexuelle Minderheiten als eines der sicheren Länder der Region. Viele Lesben und Schwule aus dem Westen Afrikas flüchten hierher, weil ihnen hier in der Regel keine staatliche Verfolgung droht.

Die Bevölkerung hat aber trotzdem ein Problem mit sexuellen Minderheiten: Letztes Jahr mussten sechs Schwule aus ihren Häusern fliehen, nachdem sie sich in der US-Botschaft in das Kondolenzbuch für die Opfer des Massakers in Orlando eingetragen hatte. Nachdem sie auf einem Foto erkannt wurden, jagte sie ein Mob.

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