Freitag, 19. April 2024
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Trump-Dekret: Keine Einreise in USA nach Gay-Cruise

Diese bizarren Auswirkungen haben die Anweisungen des neuen US-Präsidenten

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Das radikale Einreiseverbot, das US-Präsident Donald Trump am Freitag gegenüber Staatsbürgern aus dem Irak, dem Iran, Libyen, Somalia, Syrien und dem Sudan durch einen Erlass verhängt hat, trifft auch Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender. Denn diese werden in den betroffenen Ländern wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt – und können nun zumindest in den nächsten 90 bis 120 Tagen nicht mehr in die USA flüchten. Und auch bei denjenigen, die schon in den Vereinigten Staaten leben, sorgt der Erlass Trumps für zumindest ungewöhnliche Konstellationen.

Schwuler Iraner durfte zunächst nicht mehr zurück in die Vereinigten Staaten

So schrieb am Samstag ein gebürtiger Iraner, der offen schwul in den USA lebt und auf einer Gay Cruise durch die Karibik unterwegs war, dass er nicht weiß, ob er am Sonntag zurück in die Vereinigten Staaten kann: „Meine Zukunft ist vollkommen unsicher, nur wegen einer plötzlichen Änderung der Rechtslage. Wenn ich festgehalten und zurück in den Iran abgeschoben werde, habe ich zumindest das Leben eines schwulen Mannes in den USA so weit wie möglich ausgelebt“, schreibt er.

In seiner alten Heimat würden ihm Haft und vielleicht die Todesstrafe drohen. Wie mittlerweile bekannt wurde, wurde er nach dem Ende der Kreuzfahrt von Grenzbeamten kurz festgehalten, mittlerweile durfte er einreisen. Das liegt auch daran, dass mehrere US-Gerichte Trumps Verfügung teilweise aufgehoben hatten – und das Weiße Haus die Umsetzung der Verfügung offenbar so dilettantisch geplant hat, dass die Grenzbeamten nicht wussten, was sie eigentlich tun durften.

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Schwulen und lesbischen Flüchtlingen in der Türkei wurde das zugesicherte Asyl wieder weggenommen

Anderen Schwulen oder Lesben aus dem Nahen Osten geht es hingegen nicht so gut. Wie die kanadische Organisation „Iranian Railroad for Queer Refugees“ (IRQR) berichtet, hat sie in den letzten Tagen aus der Türkei hunderte besorgte E-Mails und Nachrichten erhalten. Die Organisation unterstützt Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak oder Syrien, die zunächst in die Türkei fliehen und dort mit Hilfe der UNO nach Kanada oder die USA weitervermittelt werden.

Nachdem Kanada vor allem syrische Flüchtlinge aufnimmt, habe sie LGBT aus anderen Staaten geraten, einen Antrag auf Aufnahme in die USA zu stellen – der nach zum Teil jahrelanger Wartezeit auch positiv beschieden wurde. „Einigen Flüchtlingen, die am 30. Jänner die Türkei verlassen sollten, wurden ihre Buchungen aufgrund der veränderten Richtlinien storniert. Diese Refugees hatten bereits ihre Sachen gepackt und ihre Mietverträge aufgelöst und waren bereit, ihr neues, freies Leben zu beginnen“, schreibt die Organisation.

„Als Mitglied einer Minderheit musste ich im Iran wegen meiner sexuellen Orientierung leiden und nun muss ich aufgrund von Mr. Trumps Agenda erneut leiden, diesmal wegen meiner Nationalität“, zitiert IRQR aus dem Brief von Mohamad, einem in der Türkei gestrandeten Flüchtling.

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