In Berlin hat sich am Sonntag ein bizarrer Fall von Hasskriminalität ereignet. Ein Unbekannter griff im Stadtteil Moabit am helllichten Tag einen 16-Jährigen an, weil er schwul war.
Mann warf dem Burschen ein Werbeschild in den Rücken
Der Mann warf dem Burschen gegen 14.15 Uhr ein Werbeschild in den Rücken, so die Mitteilung der Berliner Polizei. Von einer 58 Jahre alten Passantin darauf angesprochen, sagte der Mann, er habe den Burschen angegriffen, weil er ihm gesagt hatte, schwul zu sein.
Anschließend wollte der mutmaßliche Angreifer den 16-Jährigen noch einmal attackieren. Passanten konnten ihn daran hindern, die 58-jährige Zeugin sprach inzwischen auf der Straße einen Polizeibeamten an.
Verdächtige konnte im Auto flüchten
Der Verdächtige flüchtete mit einem Audi, eine Suche nach dem Wagen verlief erfolglos. Der Jugendliche klagte über Rückenschmerzen. Die Ermittlungen dauern an. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt Berlin hat die Ermittlungen übernommen.
Gewalt gegen sexuelle Minderheit steigt in Berlin an. Im September 2016 mussten zwei junge Männer nach einem schwulenfeindlichen Angriff im Krankenhaus behandelt werden: Ein Unbekannter folgte dem Paar und schlug zu. Ende Dezember wurden im Szenebezirk Prenzlauer Berg zwei schwule Männer von Unbekannten beschimpft und geschlagen.
Der aktuellen Kriminalstatistik zufolge wurden der Berliner Polizei im Jahr 2015 dreißig Prozent mehr homophobe Vorfälle gemeldet als im Jahr zuvor. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.