Mittwoch, 24. April 2024
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UNO fordert Russland auf, gegen Schwulen-Verfolgung in Tschetschenien zu handeln

Moskau soll die Vorgänge untersuchen, Tschetschenien alle gefangen gehaltenen Schwulen freilassen, fordern die Vereinten Nationen

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Nun haben auch die Vereinten Nationen an die russische Regierung appelliert, für ein Ende der Gewalt gegen schwule Männer in Tschetschenien zu sorgen. Außerdem soll Moskau die homophoben Aussagen der tschetschenischen Behörden verurteilen: Die Rhetorik der Behörden fördere ein Klima der Angst unter Homo- und Bisexuellen, heißt es in einem Schreiben des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte.

UN-Menschenrechtskommissar fordert sofortige Freilassung der festgehaltene Schwulen

Unabhängigen Medienberichten zufolge hat das von Moskau unterstützte Regime von Ramsan Kadyrow bereits mehr als hundert Homosexuelle verschleppt, um sie festzuhalten und zu foltern. Mehrere haben diese Behandlung nicht überlebt. Die UN-Organisation forderte in diesen Zusammenhang die sofortige Freilassung aller Männer, die noch in tschetschenischen Geheimgefängnissen festgehalten werden.

Von den russischen Behörden verlangt der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte, dass sie Berichten über Entführungen, widerrechtliche Inhaftierungen, Folter und Tötungen durch tschetschenische Behörden und paramilitärische Verbände nachgehen.

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Aktuelle Zahl der festgehaltenen Schwulen ist völlig unklar

Wie viele schwule Männer sich derzeit in der Gewalt von Kadyrows Schergen befinden, ist unklar. Anfang April berichtete die unabhängige Zeitung „Nowaja Gaseta“, dass mehr als hundert Männer in ganz Tschetschenien festgenommen worden seien und in Geheimgefängnissen gefoltert würden. Mindestens drei hätten die Folter der Polizisten und Militärs nicht überlebt.

Viele schwule Tschetschenen versuchen deshalb, aus dem Land zu flüchten und in Städten wie Moskau oder St. Petersburg eine sichere Zuflucht zu finden. Dabei hilft ihnen das russische „LGBT-Network“, das aufgrund der hohen Zahl der Flüchtenden inzwischen auch an seine Grenzen gerät.

Unterdessen formieren sich in ganz Europa immer mehr Proteste gegen die Verschleppung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien. Vor der russischen Botschaft in London wurde am Mittwoch eine Kundgebung abgehalten. In Wien findet am nächsten Freitag ein Solidaritätsmarsch statt. Er beginnt um 17.00 Uhr bei der Staatsoper, von dort ziehen die Aktivisten zum Parlament. Dort soll die Abschluss-Kundgebung stattfinden.

Tschetschenische Regierung gibt sich ahnungslos

Die tschetschenische Regierung weist indes alle Anschuldigungen zurück. Ein Sprecher des kremltreuen Republikchefs meinte bereits Anfang April, es gebe gar keine Homosexuellen in Tschetschenien. Deshalb sei es „unmöglich, jene zu verfolgen, die es in der Republik nicht gibt“, so der Sprecher gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Würden „solche Leute in Tschetschenien existieren, müssten die Behörden sich nicht um sie kümmern, da ihre eigenen Verwandten sie an einen Ort schicken würden, von dem sie nicht zurückkehren können“, erklärte der Sprecher weiter.

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