Donnerstag, 28. März 2024
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Homosexualität und rauchende Frauen: Uganda verbietet holländischen Film

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Eigentlich ist der niederländische Film „De eetclub“ („Der Dinner-Club“) eine spannende Produktion über die Geheimnisse der noblen Vorstadt. Doch in Uganda wurde der Film aus dem Jahr 2010 jetzt verboten – wegen „heißer Sexszenen“, der Darstellung von Homosexualität – und, weil Frauen rauchen.

Holländische „Stepford Wives“ hinterm Herd entsprechen nicht den „richtigen Familienwerten“

In dem Film geht es um das Leben von Karen und Michel, einem Paar in den Dreißigern, das mit ihrer Tochter in eine exklusive Nachbarschaft zieht. Karen schließt bald enge Freundschaft mit einigen Frauen des „Dinner-Clubs“ und deren Ehegatten. Als einer von ihnen scheinbar Selbstmord begeht, kommen die dunklen Geheimnisse der Nachbarschaft langsam ans Licht.

Das entspreche nicht den „richtigen Familienwerten“ in Uganda – und da der Film diese nicht fördere, dürfe er in dem afrikanischen Land nicht gezeigt werden, sagte am Dienstag ein Mitarbeiter der nationalen Medienbehörde, Pius Mwinangisa.

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„Küsse vor Kindern“, „Rauchen von Frauen“: Gründe, warum ein Film in Uganada verboten wird

Der niederländischen Botschaft in Uganda zufolge wurde der Film nach einem Beststeller von Saskia Noort aus dem Programm des Europäischen Filmfestivals in Kampala gestrichen und im ganzen Land verboten. „Die Botschaft verurteilt die Entscheidung der Medienbehörde“, heißt es in einer Stellungnahme. Man ziehe sich von dem Filmfestival zurück.

Auf Facebook brachte die Botschaft einen Ausschnitt aus der Entscheidung der Medienbehörde. Darin kritisiert die Behörde: „Der Film zeigt und verherrlicht Homosexualität, was in Uganda eine Straftat ist.“ Zudem enthalte der Film Szenen wie „intensive Küsse vor Kindern“, „Rauchen, vor allem von Frauen“ und „heiße Sexszenen“.

In den Niederlanden geht man mit dem Verbot des Films eher cool um – dort ist der sechs Jahre alte Film eigentlich schon vergessen. Auf Twitter schrieb ein User: „Kritiker im Jahr 2010: Warum wurde dieser schreckliche Film überhaupt gemacht? (Kritiker) heute: Ah, damit sich Homophobe in Uganda verpissen. Erwischt.“

Reviewers in 2010: Why was this god-awful film ever made?
Now: Ah, to piss off homophobes in Uganda. Gotcha. https://t.co/g9W1SNIXTb

— Wouter (@victorginori) May 16, 2017

Im ostafrikanischen Uganda sind gleichgeschlechtliche Beziehungen gesetzeswidrig. Dem ugandischen Strafgesetzbuch zufolge drohen eine Geldstrafe oder bis zu 14 Jahren Haft. Dieser Paragraph wird oft angewandt, um schwule Männer einzuschüchtern, zu verfolgen und zu inhaftieren. Auch lesbische Frauen sind in den letzten Jahren verstärkt der Verfolgung ausgesetzt.

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