Donnerstag, 25. April 2024
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Erster schwuler Flüchtling aus Tschetschenien in Frankreich

Präsident einer Hilfsorganisation bestätigt Ankunft an jenem Tag, an dem Macron und Putin verhandelten

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Nach Litauen nimmt nun auch Frankreich schwule Flüchtlinge aus Tschetschenien auf. Am Montag ist der erste von ihnen gelandet. Das bestätigt die LGBT-Organisation „SOS Homophobie“ dem französischen Radiosender „FranceInfo“.

„Es wird weitergehen“, ist französische LGBT-Organisation überzeugt

„Der erste homosexuelle tschetschenische Flüchtling ist auf französischem Boden angekommen“, so Joël Deumier, Präsident von „SOS Homophobie“. Und das ist erst der Anfang: „Es wird weitergehen“, erklärt der Aktivist. Die Organisation unterstützt den Flüchtling unter anderem bei sämtlichen Behördenwegen.

Pikanterweise fiel die Meldung, dass Frankreich einem schwulen Tschetschenen Asyl gewährt, mit dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei seinem französischem Amtskollegen Emmanuel Macron zusammen. Dieser thematisierte auch die Verschleppung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien im gemeinsamen Gespräch der Staatschefs und bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

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Nach Litauen ist Frankreich nun das zweite EU-Land, das schwulen Tschetschenen hilft

Bis jetzt hat nur Litauen schwule Tschetschenen vor Verfolgung gerettet. „Ich kann bestätigen, dass wir Visa für zwei Tschetschenen ausgestellt haben, die wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden“, so Außenminister Linas Linkevičius.

Andere Länder zieren sich oft, die verfolgten Tschetschenen aufzunehmen. Mit vielen Ländern, in die die Männer flüchten könnten, seien die Verhandlungen „kompliziert“, erklärte Svetlana Sacharowa, Sprecherin des Russian LGBT Network, dem Newsportal „BuzzFeed“.

USA lassen keine tschetschenischen Flüchtlinge ins Land

Um welche Länder es sich konkret handelt, wollte sie nicht sagen, um noch ausstehende Zusagen nicht zu gefährden. Doch eines sei klar: „Wir wurden informiert, dass die Vereinigten Staaten keine Visa für Leute aus Tschetschenien ausstellen werden.“ Derzeit betreut das Netzwerk mehr als 40 Tschetschenen, die wegen ihrer Homosexualität aus der Heimat fliehen mussten.

Kaum ein westliches Land ist im Kampf gegen die Verschleppung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien so aktiv wie Frankreich. Drei LGBT-Vereinigungen hatten im Mai vor dem Internationalen Gerichtshof Strafanzeige wegen Völkermords eingereicht.

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