Freitag, 29. März 2024
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Großbritannien: Sechsmal höhere Sterblichkeitsrate bei HIV-Positiven

Besonders HIV-Infektionen, die spät erkannt werden, erhöhen das Risiko eines früheren Todes erheblich

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Menschen, die mit HIV infiziert sind, haben eine fast sechsmal höhere Sterblichkeitsrate als die Durchschnittsbevölkerung in Großbritannien. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie britischer Forscher. Am höchsten ist diese Rate unter Betroffenen, bei denen die Infektion erst spät erkannt wurde.

Fast 90.000 Personen wurden für die Studie untersucht

Für die Studie wurden fast 90.000 HIV-positive Männer und Frauen in England und Wales über einen Zeitraum von 15 Jahren, von 1997 bis 2012, beobachtet. Für 58 Prozent der Todesfälle in dieser Gruppe waren AIDS-bedingte Krankheiten verantwortlich. Sie wurde vor Kurzem auf einem britischen HIV-Kongress vorgestellt.

Acht Prozent der Menschen, die während des Studienzeitraums starben, erlagen einem Krebsleiden, genauso viele starben an Infektionen oder hatten einen Herzinfarkt beziehungsweise einen Schlaganfall. Fünf Prozent starben an den Folgen einer Lebererkrankung, drei Prozent an Drogenmissbrauch. Zwei Prozent nahmen sich das Leben, das sind doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung.

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Spät erkannt und nicht behandelt: So wird eine HIV-Infektion zur tödlichen Krankheit

Die Todesfälle aufgrund von AIDS-bedingte Krankheiten betreffen fast ausschließlich Menschen, deren HIV-Infektion erst spät erkannt wurde und die nicht in Behandlung waren. „Wir haben 2017, wir haben seit mehr als 20 Jahren eine effektive Behandlung für HIV. Heutzutage sollte niemand an den Folgen einer HIV-Infektion sterben“, ärgert sich Matthew Hodson, Geschäftsführer des Online-Expertenforums „NAM Aidsmap“.

Und er fügt hinzu: „Die Angst vor dem Virus erzeugt eine Umgebung, in der Fehlinformationen und Angst aufblühen. Das HIV-Stigma hindert Leute daran, sich testen zu lassen und eine ehrliche Diskussion darüber zu führen, was es heute bedeutet, mit HIV zu leben. Das HIV-Stigma tötet Menschen. Das muss aufhören.“

Eine rechtzeitige HIV-Diagnose und eine konsequente Behandlung ermöglichen heute in den meisten Fällen ein Leben ohne merkbare Einschränkungen. Die Aids-Hilfen empfehlen schwulen und bisexuellen Männern, je nach persönlichem Sexualverhalten alle drei bis sechs Monate einen HIV-Test zu machen. Dieser ist in der Regel kostenlos. Oft kann dabei gleichzeitig getestet werden, ob auch eine Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie Syphilis stattgefunden hat.

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