Mittwoch, 24. April 2024
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Kadyrow: „Wenn die Familien Schwule umbringen, billigen wir das“

"Wenn es welche gibt, bringt sie nach Kanada", fordert der tschetschenische Präsident

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In einem seiner seltenen Interviews für ein westliches Medium hat der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow seine Abscheu gegenüber schwulen Männern unterstrichen. „Ehrenmorde“ durch die Familien schwuler Männer würden gebilligt werden, sagte er. Trotzdem hat er eine Verfolgung von Homosexuellen in der autonomen russischen Kaukasusrepublik zurückgewiesen.

Der tschetschenische Präsident ist Fan des Prügel-Kampfsports

Kadyrow stand dem Sportjournalisten David Scott für die Sendung „Real Sports“ des US-Kabelsenders HBO Frage und Antwort. Das gesamte Interview wurde gestern ausgestrahlt und sorgte schon im Vorfeld für großes Aufsehen.

Grund für das Gespräch war die Begeisterung des tschetschenischen Präsidenten für den Kampfsport Mixed Martial Arts (MMA): So ließ Kadyrow letztes Jahr zu seinem Geburtstag einen Wettkampf im Fernsehen übertragen. Daran nahmen auch drei acht- bis zehnjährige Söhne des Präsidenten teil. Der russische Sportverband protestierte dagegen – erfolglos.

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Dass es bei dem Interview aber nicht nur um MMA ging, dürfte Ramsan Kadyrow zunächst nicht besonders gefallen haben. Als Scott ihn fragte, was er zur Verschleppung und Folter schwuler Männer in Tschetschenien zu sagen habe, wurde der Präsident unwirsch: „Warum ist er hergekommen? Was ist der Sinn dieser Fragen?“, ärgerte er sich zunächst.

„Wir haben keine Schwulen. Wenn es sie gibt, bringt sie nach Kanada“

Dann erklärte Kadyrow, dass die Frage nach Schwulen in Tschetschenien „Schwachsinn“ sei: „Wir haben hier keine dieser Leute. Wir haben keine Schwulen. Wenn es welche gibt, bringt sie nach Kanada. Gott sei gepriesen. Bringt sie sehr weit weg von uns, so dass wir sie nicht hier zu Hause haben. Um unser Blut zu reinigen: Wenn es hier irgendwelche gibt, nehmt sie“, so der 40-Jährige.

„Ihre Verwandten würden sie nicht leben lassen“

Und auf Nachfrage wurde Kadyrow noch deutlicher: „Wenn wir solche Leute hier hätten, dann sage ich ihnen jetzt offiziell, würden sie ihre Verwandten nicht leben lassen, wegen unserem Glauben, unserer Mentalität, unseren Bräuchen und Traditionen. Auch, wenn das nach den Gesetz geahndet werden müsste, würden wir das noch immer billigen.“

Schwule Männer sind für Kadyrow keine Menschen, sondern „Teufel“

Schwule Männer seien „Teufel“, erklärte der tschetschenische Staatschef dem US-Journalisten weiter: „Sie stehen zum Verkauf. Sie sind keine Menschen. Gott soll sie für das verdammen, was sie uns vorwerfen. Sie werden sich vor dem Allmächtigen dafür verantworten müssen“, machte der Staatschef seine Position klar.

„Gott möge sie für das verdammen, was sie uns vorwerfen“

Dass tschetschenische Einheiten schwule Männer verschleppen und foltern, bestreitet Kadyrow auch in diesem Interview: „Gott möge sie für das verdammen, was sie uns vorwerfen. Sie werden sich vor dem Allmächtigen dafür verantworten müssen“, gab er sich selbstbewusst.

In einer ersten Reaktion versucht der Kreml, die Aufregung um den von Moskau gestützten Staatschef herunterzuspielen. „Offen gesagt, es kommt sehr oft vor, dass seine Worte aus dem Kontext gerissen werden“, erklärte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. „Im Kontext“ sei „nichts außergewöhnliches gesagt worden“, betont er.

 

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