Dienstag, 23. April 2024
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„Diese Schwuchteln killen Faschisten“: Das steckt hinter den queeren Kämpfern gegen den IS

Lebendige Aktivistengruppe oder PR-Gag europäischer Arnachisten?

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Über Jahre häuften sich Berichte, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf ihrem Territorium schwule Männer brutal hinrichten ließ. Sie will nun eine Gruppe queerer Aktivisten an der Seite kurdischer Milizen rächen. Das berichtet unter anderem das Online-Nachrichtenmagazin „Newsweek“. Allerdings: Eine unabhängige Bestätigung für deren Existenz gibt es nicht, eine der Milizen hat ihre Existenz bereits dementiert.

TQILA gegen den IS, sexuelle Revolution gegen Dschihadisten

Am Montag hat eine „Queer Insurrection and Liberation Army“ via Twitter angekündigt, den Kampf gegen die Tschihadisten aufzunehmen. Abgekürzt wird die Bewegung übrigens TQILA – was wie „Tequilla“ ausgesprochen wird. Ihren Sinn für queeren Humor haben die Kämpfer also offenbar nicht verloren.

Eines ihrer Ziele sei es, den Unterschied zwischen den Geschlechtern „zu zerstören“ und eine „sexuelle Revolution“ in Syrien anzustreben. Passend dazu das Logo der Gruppe: Eine schwarze Kalaschnikow auf pinkem Hintergrund.

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Queere Kämpfer sollen Teil einer Einheit linksextremer Kämpfern aus ganz Europa sein

In der offiziellen Stellungnahme zur Gründung der Gruppe heißt es: „Die Bilder von schwulen Männern, die von Dächern geworfen wurden und vom IS zu Tode gesteinigt wurden, waren etwas, dem wir nicht ruhig zusehen könnten.“ Sie endet mit den Worten: „Schießt zurück! Diese Schwuchteln killen Faschisten!“ Ob schwulen Syrern und Irakern in den IS-Gebieten diese Gruppe wirklich helfen kann, darf aber bezweifelt werden.

Die Gruppe soll Teil der International Revolutionary People’s Guerrilla Forces (IRPGF) sein, eine anarchistische Gruppe von radikalen Linken aus verschiedenen europäischen Ländern. Die kämpfen erst seit April an der Seite der kurdischen YPG in Nordsyrien gegen den IS. Bis jetzt spielten sie in den Kämpfen keine große Rolle.

Kritische Fragen beantwortet TQILA ausweichend

Ob es TQILA wirklich gibt oder es sich nur um einen PR-Stunt der IRPGF handelt, ist unklar. „Es gibt keine solche Einheit, die mit uns zusammenarbeitet“, sagt ein kurdischer Kämpfer aus Nordsyrien der zum „Spiegel“ gehörenden Webseite „bento“. Eine andere kurdische Aktivistin berichtet hingegen, die Gruppe sei real und setzte sich aus queeren Kurden zusammen.

Doch das darf bezweifelt werden: Wie stark die queere Kämpfer-Einheit ist und wie viele ihrer Mitglieder der LGBT-Community angehören, verrät TQILA nicht – aus „Sicherheitsgründen“, wie ihr angeblicher Sprecher Heval Rojhilat gegenüber „Newsweek“ erklärt. Er sagt nur: „Viele unserer Kameraden sind Teil der LGBT*QI+ Community. Wir kämpfen schon in Rakka“.

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Passend dazu postete die IRPGF auf Twitter ein Foto, das in Rakka aufgenommen worden sein soll, der ehemaligen Hochburg des IS. Es zeigt ein Banner mit dem Spruch „Diese Schwuchteln killen Faschisten“, eine Regenbogenflagge und eine Flagge mit dem Logo der TQILA. Die Echtheit dieses Fotos konnte noch nicht überprüft werden.

Offizielle Sprecher dementieren die Existenz der LGBT-Kämpfergruppe

Unterdessen hat Mustafa Bali, Pressesprecher der Syrian Democratic Forces (SDF), die Existenz der TQILA dementiert: „Während die SDF unseren tiefen Respekt für Menschenrechte. auch für Homosexuelle, ausdrücken, dementieren wir die Formation eines solchen Battalions innerhalb unserer Truppen und stufen diese Nachricht als unwahr ein“, sagte er gestern. Eine entsprechende Gruppe gebe es seines Wissens weder bei der SDF noch bei der kurdischen YPG.

Bei den SDF kämpfen Kurden und Araber gemeinsam, das Bündnis wird von den USA mit Waffen unterstützt. Vor allem sie haben den IS in Rakka zurückgedrängt.

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