Donnerstag, 25. April 2024
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München: Schwuler Flüchtling von drei Männern verprügelt

Seit fast einem Jahr verspricht die Stadt München schon sichere Unterkünfte - geschehen ist nichts

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In München ist am Montag ein schwuler Flüchtling in der Nähe seiner Unterkunft von drei Männern beschimpft und verprügelt worden. Das teilte das schwule Zentrum Sub in einer Pressemitteilung mit.

Der Mann habe sich bereits im letzten November hilfesuchend an das Sub gewandt: Er hatte große Angst, dass seine Mitbewohner bemerken würden, dass er schwul sei. Seitdem gab es dort bereits einige verbale und anonyme Angriffe gegen den Mann.

Drohungen und Angriffe in der Unterkunft eskalierten am Montag

Am Montag eskalierte die Situation offenbar: In der Nähe der Unterkunft wurde er von drei Männern wegen seiner sexuellen Orientierung zunächst auf Arabisch beschimpft. Dann wurde er von ihnen verprügelt. Die Täter konnten noch nicht gefunden werden. Allerdings gehen sowohl die betreuenden Asylsozialarbeiter als auch das Opfer davon aus, dass die Angreifer aus der Gemeinschaftsunterkunft stammen.

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Solche Angriffe gehörten für LGBT-Flüchtlinge zum Alltag, wenn sie in ihren Unterkünften geoutet werden, so das Sub. In der Regel leben sie in großer Angst, gerade weil die Betroffenen aus ihren Herkunftsländern aufgrund solcher homophober Übergriffe und Gewalterfahrungen geflohen sind.

Es gibt keine sicheren Plätze für LGBT-Flüchtlinge in München

Die Münchner Gruppe Rainbow Refugees fordert deshalb bereits seit fast einem Jahr, dass es für LGBT-Flüchtlinge eigene Unterkünfte gibt, in denen sie sicher sind. In Nürnberg gibt es eine solche Unterkunft bereits seit dem Frühjahr 2016. Die Politik reagiert schleppend: Zwar hatte der Stadtrat der bayerischen Landeshauptstadt zwar schon im Jänner beschlossen, solche Schutzräume einzurichten – doch geschehen sei seitdem nichts. Sie würden „immer nur vertröstet“, so die Rainbow Refugees.

Verfügbare städtische Wohnungen, die aufgrund fehlender sozialpädagogischer Betreuung nicht belegt wurden, sind inzwischen anderweitig besetzt. Sie fordern deshalb von der Stadt München, zehn Monate nach dem Stadtratsbeschluss kurzfristig eine „geschützte Unterkunft nur für nachweislich psychisch belastete LSBTI-Geflüchtete“ zur Verfügung zu stellen und mittelfristig eine eigene Aufnahme Einrichtung für sexuelle Minderheiten wie in Berlin.

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