Freitag, 19. April 2024
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Österreich hat zweithöchste Hepatitis-Todesrate in der EU

Mittlerweile ist auch Hepatitis C heilbar - wenn die Infektion erkannt wird

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Heute ist Welt-Hepatitis-Tag, und für Österreich gibt es bedenkliche Nachrichten: Innerhalb aller 28 EU-Staaten hat Österreich die zweithöchste Todesrate bei Hepatitis. Das geht aus einem aktuellen Bericht der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor. So kommen in Österreich auf eine Million Einwohner 32 Tote durch Hepatitis.

Nirgendwo in der EU sterben mehr Menschen an Hepatitis als in Italien

Spitzenreiter ist Italien mit 40 Hepatitis-Toten pro Million Einwohner, auf Platz drei liegt Lettland mit 23. Am niedrigsten ist die Rate in Finnland: Hier sterben von einer Million Einwohnern nur zwei an Hepatitis. Der Durchschnitt liegt in der EU bei 14 Toten.

Auch in absoluten Zahlen gab es die meisten Hepatitis-Toten in Italien (2.820), gefolgt von Spanien (919), Deutschland (872) und Frankreich (576). Dann kommen Polen (324), Großbritannien (278) und Österreich (268). Am unteren Ende rangieren Zypern und Malta (je 3 Todesopfer).

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Eine Impfung schützt gegen Hepatitis A und B

Gegen Hepatitis A, die gerade bei schwulen Männern in letzter Zeit häufiger über sexuelle Kontakte übertragen wird, und Hepatitis B gibt es eine Schutzimpfung. Diese schützt sicher und wurde in den österreichischen Impfplan aufgenommen. Hepatitis A heilt immer aus und führt bei Erwachsenen zu einer vorübergehenden Leberentzündung, die schwer verlaufen kann.

Hepatitis B ist die weltweit häufigste Hepatitis. Sie kann über Blut und Körperflüssigkeiten übertragen werden. Über 90 Prozent der Infektionen heilen spontan, das Virus hinterlässt aber genetische Spuren und kann bei schlechter Immunlage reaktiviert werden. Weniger als 10 Prozent der Infizierten entwickeln eine chronische Entzündung. Medikamente zur Heilung sind noch in Entwicklung.

Auch Hepatitis B ist mittlerweile heilbar

Doch dank moderner Therapien ist vor allem Hepatitis C von einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung zu einer eliminierbaren Infektion geworden. Mit modernen Medikamenten ist erstmals eine Heilung dieser Viruserkrankung möglich, die unbehandelt zu einer schweren Schädigung der Leber bis hin zu Leberkrebs führen kann.

„Die Behandlung der Hepatitis C ist ein spektakulärer Fortschritt in der Medizin. Mit wenigen hochwirksamen Tabletten ist es möglich, innerhalb von acht bis zwölf Wochen mehr als 95 Prozent der infizierten Patientinnen und Patienten meist ohne Nebenwirkung zu heilen. Dies ist eine unglaubliche Entwicklung, denn das Virus wurde erst 1988 entdeckt“, erklärt dazu Ludwig Kramer, Abteilungsvorstand der 1. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie im Krankenhaus Hietzing.

Das Ziel, Hepatitis bis 2030 auszurotten, ist in greifbarer Nähe

Das Ziel der WHO, virale Hepatitis bis 2030 auszurotten, sei damit in greifbare Nähe gerückt, so Huber weiter. Dazu fordert er auch die Errichtung eines zentralen Hepatitis-C-Registers: „Denn obwohl Hepatitis eine meldepflichtige Erkrankung ist, gibt es eine hohe Dunkelziffer – viele Betroffene wissen selbst nichts von ihrer Infektion und verbreiten das Virus weiter“, erklärt Jan Oliver Huber, Generalsekretär des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig).

„Deshalb werden neben Impfungen auch Risikominimierung sowie regelmäßige Blutuntersuchungen empfohlen“, erklärt Kramer. Das wäre vor allem bei Risikogruppen zielführend, genauso wie eine rasche Therapie im Fall eines positiven Tests, ergänzt Huber.

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