Freitag, 19. April 2024
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So macht sich Beatrix von Storch über Lesben, Schwule und Transgender lustig

Transgender-Rechte sind "plemplem", Sichtbarkeit für sexuelle Minderheiten "Dummquatsch"

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Einen „Wahlinfoabend“ im sächsischen Bautzen nutzte Beatrix von Storch, Europaparlamentarierin der „Alternative für Deutschland“ (AfD) und deren Landesvorsitzende in Berlin, um sich unter anderem über die Öffnung der Ehe und Rechte für Transgender-Personen lustig zu machen. Ein Video der Veranstaltung hat die AfD im Internet gepostet.

Über die Öffnung der Ehe spottet Beatrix von Storch: „Wohl das wichtigste in der Welt“

So beschrieb von Storch, die auch Vize-Parteichefin der AfD ist, den Tag der Ehe-Öffnung hämisch: „Das ist ja wohl das wichtigste in der Welt. Deswegen waren dort auch fast alle Abgeordneten da und das Plenum war voll. Alle haben abgestimmt. Ein großer Konfettiregen – endlich Schluss mit dieser wahnsinnig diskriminierenden eingetragenen Lebenspartnerschaft“, ätzt sie vor den Zuhörern in Bautzen.

Damit liegt sie voll auf Parteikurs. Sogar die offen lesbische und verpartnerte AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel sagte vor wenigen Wochen, dass sie eine Klage gegen diE Ehe-Öffnung unterstütze: „Das Institut der Ehe ist verfassungsrechtlich geschützt, und als Grundgesetzpartei möchten wir die Verfassung bewahren“, so Weidel.

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AfD-Spitzenpolitikerin warnt vor der „Ehe zu fünft“ – obwohl es dafür keinen Anlass gibt

Diese warnte Beatrix von Storch dann auch, dass mit der Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare erst der Anfang gemacht sein soll. Sie fürchtet, „dass es auch Ehe für drei Männer oder drei Frauen geben muss, weil es gar kein Argument gibt zu sagen: ‚Wenn das für zwei ist, warum nicht auch für drei? Wenn Ehe irgendwas mit zwei ist, dann kann es auch irgendwas mit drei sein, oder vier oder fünf.‘“

Und auch Transgender bekommen in der hämischen Rede der Europaparlamentarierin ihr Fett ab: „Das ist so plemplem im Kopf, dass man das nur über viele Jahrzehnte in die Gehirne einsickern lassen kann“, sagt sie, als sie über die „Verschwörung der Gender-Ideologen“ redet. Abkürzungen wie LSBTTIQ seien für Beatrix von Storch „Dummquatsch“, mit dem die Bevölkerung „schon viel zu lange konfrontiert“ worden sei.

Auch gegen die Kirche teilt Beatrix von Storch aus, Muslime nimmt sie in Schutz

Und auch gegen die Kirche hetzt die hochrangige AfD-Politikerin: So kritisierte sie, dass der Evangelische Kirchentag dieses Jahr einen „Coming-out-Workshop für Mädchen, Lesben und Frauen“ anbot – unter beifälligem Raunen des Publikums.

Von Storch spielte, wie unter Rechtspopulisten üblich – Muslime und Homosexuelle aus. Diesmal stellte sich Beatrix von Storch aber auf die Seite der Muslime. „Wir dürfen uns bitte nicht wundern, wenn diese Muslime, die zu uns kommen, die klar an ihrem Glauben hängen, die stolz auf ihre Kultur sind – das sei ihnen unbenommen – unsere verachten, weil wir sie offensichtlich selber verachten, wenn wir eine evangelische Kirche haben, die solche Seminare auf ihrem Kirchentag anbietet. Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir irgendwann nicht mehr sind“, sagte die AfD-Europaparlamentarierin in Bautzen.

AfD-Gruppe „Alternative Homosexuelle“ trägt den schrägen Kurs ihrer Partei mit

Kritik an dem Kurs gegen sexuelle Minderheiten kommt aus der AfD nicht – auch nicht von der offiziellen Vertretung schwuler und lesbischer Parteigenossen. Die „Alternativen Homosexuellen“ posteten vor einer Woche auf Facebook, dass sie „gegen Genderpayday und Frauenquote“ seien – dafür aber „einstimmig für Höcke“: AfD-Rechtsaußen Björn Höcke hat bei einer Veranstaltung letzten November gegen die „staatliche Propagierung von Sexpraktiken einer verschwindend kleinen, aber umso lautstärkeren Minderheit“ gepoltert.

Wie Beatrix von Storch abseits von ihrer politischen Tätigkeit zu sexuellen Minderheiten und ihren Rechten steht, ist nicht gesichert bekannt. Offizielle Wortmeldungen sind LGBT-feindlich. So hat sie den Auftritt von Conchita Wurst vor dem Europaparlament als „bestenfalls überflüssig“ kritisiert: „Die Mittel und die Energie des Parlamentes werden mit Auftritten wie denen dieser sich selbst ja so bezeichnenden Wurst verschwendet“, so die Politikerin. Allerdings hat sie letztes Jahr das schwul-lesbischen Straßenfest in Berlin besucht – und wurde, nachdem sie erkannt wurde, von einer resoluten Drag-Queen vertrieben.

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