Freitag, 19. April 2024
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SoHo-Vorsitzender Lindner auf dem Sprung in den Nationalrat

Ehemaliger Bundesrats-Präsident auf Platz 11 der SPÖ-Bundesliste

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Mario Lindner, Bundesvorsitzender der sozialdemokratischen LGBT-Intitiative SoHo kandidiert auf Platz elf der Bundesliste für die Nationalratswahl im Oktober. Ein Mandat für den engagierten Steirer ist damit in greifbarer Nähe. Neben Lindner kandidieren außerdem zehn weitere SoHo-Aktivisten auf hinteren Positionen der SPÖ-Bundesliste.

Sozialdemokratie setzt mit Liste „Zeichen für Vielfalt“, ist Lindner überzeugt

„Ich bin stolz, dass die Sozialdemokratie mit dieser Bundesliste genau ein Zeichen für diese Vielfalt setzt“, so Lindner, der schon 2016 als Präsident der österreichischen Bundesrates erste Aufmerksamkeit erlangte. Unter SPÖ-Vorsitzendem Christian Kern habe die Sozialdemokratie bewiesen, „dass wir bedingungslos für ‚Gleiches Recht für gleiche Liebe’ und eine offene, vielfältige Gesellschaft stehen“, so der 35-Jährige weiter.

Schwerpunkte im Wahlprogramm der SPÖ für sexuelle Minderheiten sind die Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare und das ‚Leveling Up’ im Diskriminierungsschutz. „Wir brauchen eine Politik, die jedem jungen Menschen zeigt, dass sie an seiner Seite steht – egal wer er ist und egal, wen er liebt! Dafür werden wir Seite an Seite mit der Community kämpfen“, so Lindner kämpferisch.

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Während seiner Zeit als Bundesrats-Vorsitzender sorgte Lindner vor allem mit seinem öffentlichen Outing auf der Schlussveranstaltung der Regenbogenparade für Aufsehen. Ein weiterer Schwerpunkt während dieser Amtszeit war für den 35-Jährigen der Kampf gegen Hass, Ausgrenzung und Diskriminierung im Internet.

Bedeutet Platz 11 auf der Bundesliste ein sicheres Mandat für Mario Lindner?

Doch wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass Mario Lindner im Oktober vom Bundesrat in den Nationalrat wechselt? Eine berechtigte Frage, denn bei der letzten Wahl wurden nur sieben SPÖ-Mandate über den Bundeswahlvorschlag vergeben – also jene Liste, auf der Lindner nun auf Platz elf steht.

Allerdings gilt bei den Sozialdemokraten die Regel „Landes- vor Bundesliste“: Wenn ein Mandatar also sowohl über die Landesliste als auch über die Bundesliste in den Nationalrat kommen würde, verzichtet er auf sein Mandat auf der Bundesliste und kommt über die Landesliste ins Parlament.

Und hier stehen beispielsweise mit Bundeskanzler Christian Kern, Nationalratspräsidentin Doris Bures oder Klubobmann Andreas Schieder drei Kandidaten, die vor Lindner auf der Bundesliste stehen, auch auf der Wiener Landesliste. Hier holte die SPÖ bei der letzten Wahl drei Mandate. Damit sind alleine durch das Wiener Landesergebnis der letzten Wahl die drei nächstgereihten Kandidaten in den Nationalrat gekommen.

Es könnte der bunteste Nationalrat der zweiten Republik werden

Außerdem hat Lindner noch die Möglichkeit, sich auf die Landesliste Steiermark und die Regionalliste für die Obersteiermark setzen zu lassen: Eine SPÖ-Abgeordnete, Elisabeth Grossmann, ist nach der letzten Wahl über die steirische Landeswahlliste in den Nationalrat gekommen. Über den Regionalwahlkreis Obersteiermark haben es Andrea Gessl-Ranftl und Erwin Spindelberger ins Parlament geschafft.

Die Chancen, dass ab Oktober also zum ersten Mal der Vorsitzende der sozialdemokratischen LGBT-Organisation im Nationalrat sitzt, sind also durchaus gegeben. Der einzige Abgeordnete, der einer sexuellen Minderheit angehört, wird er dort nicht sein: Die Grünen gehen mit der offen lesbischen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek in den Wahlkampf. Damit sind die Chancen gut, ab Oktober den buntesten Nationalrat seit Gründung der Zweiten Republik zu haben.

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