Dienstag, 16. April 2024
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„Queer“ und „Hassverbrechen“ im neuen Duden

5.000 neue Wörter in der 27. Auflage des Universal-Wörterbuchs

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Was ist der Unterschied zwischen „Gender-Wahnsinn“ und „queer“? Eines der beiden Wörter hat es in die 27. Auflage des Duden geschafft – gemeinsam mit Ausdrücken wie „Livestream“ oder „Selfie“. Aufgenommen wurde natürlich „queer“ – und wer sich nun ärgert, dass es der „Gender-Wahnsinn“ nicht in das Standardwerk der deutschen Sprache geschafft hat, dem bleibt als Trost: Auch „Fake News“ und „Lügenpresse“ wurden ins Verzeichnis aufgenommen.

„Queer“ mit Bedeutung und grammatikalisch korrekter Verwendung erklärt

Dem Duden zufolge beschreibt „queer“ eine Person, die „in der Geschlechtsidentität von einer gesellschaftlich verbreiteten heterosexuellen Norm“ abweicht. Das Wort komme aus dem Englischen, wo „queer“ ursprünglich sonderbar, merkwürdig oder andersartig bedeutete, so die Duden-Redaktion. Die weitere Herkunft sei ungeklärt, es stamme „vielleicht aus dem späten Mittelniederdeutschen und verwandt mit quer“, vermuten die Sprachforscher.

Erst in den 1920er-Jahren wurde der Begriff in den USA zunächst abwertend für homosexuell verwendet. Wie auch das deutsche Wort „schwul“ machte sich die Community dann aber das zunächst negative Wort zu eigen. Im Deutschen ist „queer“ übrigens ein indeklinables Adjektiv – es kann also nicht gebeugt werden. Begriffe wie „queere Szene“ sind deshalb laut Duden grammatikalisch falsch.

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Auch „Hasskriminalität“ hat es in die 27. Auflage des Duden geschafft

Und auch ein anderes Wort, das in Verbindung mit sexuellen Minderheiten verwendet wird, ist nun im Wörterbuch: „Hasskriminalität“. Dabei handle es sich um die „Gesamtheit politisch oder weltanschaulich motivierter Straftaten, bei denen das Opfer aufgrund seiner (tatsächlichen oder unterstellten) Zugehörigkeit zu einer dem Täter verhassten sozialen Gruppe gezielt ausgewählt wurde“, so die Duden-Redaktion.

Insgesamt hat der Duden-Verlag für die 27. Auflage, die gedruckt 1.264 Seiten stark ist, 5.000 neue Wörter aufgenommen. Neben den oben genannten Beispielen auch Wörter wie „postfaktisch“, „karrieregeil“, „Kopfkino“, „Low Carb“ oder „Brexit“.

Premiere für ein neues Zeichen: „ẞ“ für die Großschreibung

Zum ersten Mal ist auch das große scharfe S („ẞ“ im Gegensatz zu „ß“) als Alternative für „SS“ Teil des deutschen Wörterbuchs. Das sei „insbesondere für die korrekte Schreibung von Eigennamen in Pässen und Ausweisen wichtig“, so der Verlag in einer Presseaussendung.

Außerdem wurde in der aktuellen Ausgabe des „Duden“ der Stichwortteil erheblich erweitert und enthält jetzt rund 145.000 Einträge mit sämtlichen Schreibvarianten, die nach der gültigen amtlichen Rechtschreibregelung zulässig und begründbar sind. Einige bislang erlaubte Schreibweisen für Fremdwörter wie „Ketschup“ oder „Majonäse“ wurden wieder gestrichen.

„Queer“ ist übrigens nicht das erste Wort aus dem LGBT-Umfeld, das in den letzten Jahren Eingang in den Duden gefunden hat. Bereits 2009 nahm die Redaktion des Nachschlagewerks schon die „Regenbogenfamilie“ in das Standard-Wörterbuch der deutschen Sprache auf.

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