Freitag, 19. April 2024
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Schottland hat so viele Syphilis-Fälle wie zuletzt 1952

Vor allem schwule und bisexuelle Männer sind für den Anstieg verantwortlich - und auch die PrEP dürfte dabei eine Rolle spielen

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Eine Welle neuer Syphilis-Fälle überschwemmt Schottland. Die Zahl der neu entdeckten Infektionen ist so hoch wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr. Und vier von fünf Infizierten sind schwule oder bisexuelle Männer.

Seit 2014 hat sich die Zahl der Syphilis-Infektionen verdoppelt

Seit 2014 hat sich die Zahl der Syphilis-Infektionen in Schottland mehr als verdoppelt. Allein 2016 ist die Zahl der Neudiagnosen um 13 Prozent auf 356 Infektionen gestiegen – das ist der höchste Wert seit 1952. Zum Vergleich: Vor drei Jahren wurden noch 159 Infektionen registriert, im Jahr darauf waren es schon 316 neue Syphilis-Fälle.

Für den Anstieg verantwortlich sind vor allem Männer, die spontanen ungeschützten Sex mit anderen Männern haben. So haben sich letztes Jahr nur 20 Frauen mit Syphilis infiziert – aber 295 der neuen Infektionen, das sind 83 Prozent, fanden bei gleichgeschlechtlichen Aktivitäten unter Männern statt.

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Mehr als 80 Prozent der Neuinfektionen fanden unter Männern statt

Von diesen 295 Syphilis-Fällen hatten sechs in den drei Monaten vor der Diagnose mehr als 20 Sex-Partner, 19 hatten zwischen 10 und 20 Sexualkontakte. 27 Infizierte hatten in den drei Monaten vor der Diagnose mit fünf bis neun Männern Sex. Die Mehrheit, nämlich 195, hatte weniger als fünf Partner. Zum Vergleich: Bei den heterosexuellen Syphilis-Fällen hatten die Infizierten maximal vier Sex-Partner.

Für Health Protection Scotland, die Dachorganisation für Gesundheitsvorsorge in Schottland, ist der Anstieg an sexuell übertragbaren Krankheiten unter schwulen und bisexuellen Männern ein Trend, der „das epidemiologische Bild, das  sich in London und England bildet, widerspiegelt“.

Der Anstieg an Syphilis-Fällen fällt zeitlich mit der Zulassung von HIV-Medikamenten zur Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) zusammen. Schottland ist der erste Teil des Vereinigten Königreichs, der die Medikamente zur Vorbeugung von HIV freigegeben hat. Allerdings schützt die PrEP nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten – dafür ist nach wie vor ein Kondom notwendig.

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