Samstag, 20. April 2024
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LGBT-Aktivistin Edith Windsor mit 88 Jahren gestorben

Ihr Engagement eröffnete die Öffnung der Ehe in den gesamten Vereinigten Staaten

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Edith Windsor, Vorkämpferin für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in den Vereinigten Staaten, ist tot. Ihrer Anwältin zufolge starb sie gestern im Alter von 88 Jahren. Ihr Kampf für die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften, den sie auch vor Gericht führte, öffnete der Öffnung der Ehe in den USA den Weg.

Gleiches Recht für Hinterbliebene: Über die Erbschaftssteuer kippte Edith Windsor das Ehe-Verbot

Windsor war mehr als vierzig Jahre mit Thea Spyer zusammen. Als Spyer, die sie in Kanada geheiratet hatte, im Jahr 2009 starb, sollte Windsor 363.053 Dollar Erbschaftssteuer für Spyers Immobilien zahlen – als Hinterbliebene einer heterosexuellen Ehe hätte sie keinen Cent gezahlt. Für Windsor eine unangemessene Diskriminierung – sie ging vor Gericht und gewann im Jahr 2013 vor dem Obersten Gerichtshof der USA.

Dieser Sieg führte dazu, dass der unter Präsident Bill Clinton eingeführte „Defense of Marriage Act“ (DOMA) gekippt wurde. Dieser legte fest, dass Bundesbehörden die Ehe nur als Verbindung zwischen Mann und Frau anerkennen durften und kein Bundesstaat eine homosexuelle Ehe als solche anerkennen muss.

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Dadurch konnten einzelne Bundesstaaten die Ehe für schwule und lesbische Paare öffnen. Und im Jahr 2015 wurde auf dieser Basis die Ehe durch eine Entscheidung des Supreme Court in den gesamten USA geöffnet.

Mehr als 40 Jahre war Windsor mit ihrer großen Liebe Thea Spyer zusammen

Windsor wurde 1929 in Philadelphia als Edith Schlain, Tochter jüdisch-russischer Immigranten, geboren. Dort war sie auch ein Jahr mit Saul Windsor verheiratet, bevor sie sich scheiden ließ und nach New York zog. Dort arbeitete sie zunächst als Programmiererin für IBM und wurde 1968 Senior Systems Programmer, die höchste technische Position im Konzern. Nachdem IBM ihre Abteilung im Jahr 1975 verlegt hatte, konzentierte sie sich auf den Kampf für Lesben- und Schwulenrechte.

Im Jahr 1963 lernte sie ihre spätere Frau Thea Spyer kennen. Ab den 1980ern kümmerte sie sich auch um Spyer, die an Multipler Sklerose erkrankt war. Im Jahr 1993 gingen die beiden Frauen in New York eine Eingetragene Partnerschaft ein. Als der Tod von Thea Spyer 2007 absehbar war, ließen sich die beiden Frauen schließlich in Kanada verheiraten, wo die Ehe bereits seit 2005 landesweit geöffnet war.

Ihre Ehefrau Judith Kasen-Windsor würdigte die Verstorbene: „Ich habe meine geliebte Frau Edie verloren, und die Welt eine zierliche, aber stahlharte Kämpferin für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit. Edie war das Licht meines Lebens. Sie wird immer das Licht für die LGBTQ-Community sein, die sie so sehr geliebt hat und die ihr diese Liebe zurückgegeben hat“, schrieb sie in einer Stellungnahme.

Auch Ex-Präsident Barack Obama würdigt die Verstorbene

Auch die US-Politik trauert um Edith Windsor: Der frühere US-Präsident Barack Obama nannte sie eine Vorkämpferin „nicht für eine Sonderbehandlung, sondern für Gleichbehandlung“ sexueller Minderheiten. Für Hillary Clinton hat Windsor „der Welt gezeigt, dass Liebe eine kraftvolle Quelle für Veränderung sein kann“.

Edith Windsor helped break down barriers and secure equal rights for same-sex marriages; her story is proof that love triumphs after all. pic.twitter.com/MVK1z0aJQf

— Adam Schiff (@RepAdamSchiff) September 13, 2017

Adam Schiff, Abgeordneter der Demokraten im US-Repräsentantenhaus, twitterte, Windsor habe geholfen, Hürden zu überwinden und gleiche Rechte für homosexuelle Ehepaare zu sichern. Ihre Geschichte sei der Beweis, dass die Liebe über alles siege, so der Politiker.

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