Donnerstag, 25. April 2024
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Sydney: Drei Drag Queens prügeln Schläger in die Flucht

Hinter Make up, Kleidchen und Perücke steckt ein Kerl, der Rugby gespielt hat...

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Als der 34-jährige IT-Projektmanager Ivan Flynn Anfang August eine Bar in der Oxford Street, dem Zentrum der australischen Schwulenszene, verließ, wusste er nicht, dass ihm bald Ungemach drohte – und er von drei Drag Queens namens Ivy Leaguee, Coco Jumbo und Vybe gerettet wurde.

34-Jähriger wollte Drag Queens vor homophoben Pöblern retten – da schlugen sie zu

Nach dem Besuch in der Bar ging er noch zu einem Kebap-Stand. Dort sah er, wie eine Gruppe heterosexueller Männer drei Drag Queens anschrie. „Das waren homophobe Sprüche, wie ‚du verdammte Schwuchtel, du Homo-Muschi‘ – alles, was man sich vorstellen kann“, erinnert er sich.

Einer der Männer ging auf  Ivy Leaguee zu und nannte sie einen „Freak“. „Ich habe ihm gesagt, ‚Ich bin ein Freak. Ich bin einer der Freaks auf der Oxford Street, und jetzt geh‘ aus dem Laden. Und dann ist der kleine Ivan zwischen uns getreten“, erinnert sie sich.

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Der 34-Jährige versuchte einzugreifen: „Ich sagte: ‚Mann, verwende nie mehr das Wort Schwuchtel – und ganz besonders nicht hier auf der Oxford Street.“ Doch das beeindruckte die Männer nicht. Einer von ihnen schnappte sich Flynn, zerriss ihn das Shirt und schlug ihm ins Gesicht und renkte ihm dabei den Kiefer aus.

Drag Queens verteidigten ihren Verteidiger und schlugen die Angreifer in die Flucht

Da konnte Ive Leaguee nicht mehr tatenlos zusehen: Die Drag Queen stellte sich zwischen Flynn und seinen Angrifer. „Ich habe gesagt, ‚Wenn du kleine Burschen verprügeln willst, musst du zuerst mit dem großen Freak fertig werden. Unter all dem bin ich ein Mann – also gehen wir.“

Und draußen wurde es dann handgreiflich: Ein Mann stieß Ivy, woraufhin Coco Jumbo ihr zur Seite sprang, um ihn „ins Rinnsal“ zu befördern. Denn was der Mann nicht wusste: „Ich habe in der Rugby-Liga gespielt. Und ich habe einen älteren Bruder“, erklärte Coco australischen Medien: „Er hat versucht, davonzurennen, aber ich habe ihn eingeholt. Ich bin überrascht, dass ich dabei meine Perücke nicht verloren habe.“

Als Flinn wieder zu Bewusstsein kam, sah er, wie Ivy mit den Angreifern kämpfte. „Nach dem Schlag war ich ohnmächtig, aber das erste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass Ivy dazugekommen ist und sich mit dem Typen prügelte, der mich geschlagen hat. Sie waren auf der Mitte der Straße, hupende Autos rundherum, und ich habe gesehen, wie der Typ ihr die Perücke heruntergerissen hat.“

„Diese starken Typen können nur an den Haaren ziehen und wegrennen“

Außer der zerstörten Perücke hatte Ivy Leaguee nur kleinere Verletzungen an den Beinen zu beklagen. Den Mund verbieten ließ sie sich davon nicht: „Diese großen starken Typen konnten nicht einmal zuschlagen, sondern nur an den Haaren ziehen und wegrennen.“ Als die Polizei kam, waren drei der Angreifer noch vor Ort – die Polizei nahm ihre Aussagen entgegen.

Ivan Flinn ist von den drei Drag Queens begeistert – er nennt sie „Engel“: „Ich habe wirklich geglaubt, dass ich in dieser Nacht sterben werde, wenn sie mich weiter geschlagen hätten. Drag Queens sind die stärksten Menschen in der LGBTI-Community. Sie stehen hier und sagen: ‚Das bin ich, und darauf bin ich stolz‘.

Crowdfunding-Kampagne für die zerstörten Gegenstände der Drag Queens wurde zum Erfolg

Deshalb hat er eine Kampagne gestartet, um 1.000 australische Dollar, umgerechnet etwa 650 Euro, zu sammeln – und den drei Drags so das beschädigte Outfit zu ersetzen. „Ich hoffe, die Haare meiner Heldin ersetzen zu können, die wegen ihres guten Herzens kaputtgegangen sind. Ihre Nägel zu ersetzen, die wegen ihres Muts gebrochen sind. Und ihr neue Stöckel zu besorgen, weil sie für das eingestanden ist, was richtig ist.“

Diese Meinung teilen auch die Australier: Insgesamt hat die Kampagne mehr als 10.000 Dollar gebracht. Doch die Drag Queens bleiben bescheiden: „Am Ende des Tages ist das nur Zeug. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir sind einfach froh, dass Ivan okay ist“, lächelt Coco die Mühen weg.

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