Donnerstag, 28. März 2024
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91-jährige Britin outet sich live im BBC-Radio

Nun läuft sie "ein bisschen Gefahr, eine Lesbenikone zu werden"

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Es ist nie zu spät für ein Coming Out – das hat die Britin Barbara Hosking bewiesen: Sie hat sich am Valentinstag live im BBC Radio vor der gesamten Nation geoutet – mit 91 Jahren.

Seit zwanzig Jahren ist sie in einer Beziehung – und hat niemandem etwas davon erzählt

Die ehemalige Mitarbeiterin der konservativen Premierminister Harold Wilson und Edward Heath erklärte Radio-5-Moderatorin Emma Barnett, dass sie eine stolze Lesbe sein. Und mit einem Augenzwinkern fügte sie hinzu, dass sie nun „ein bisschen Gefahr läuft, eine Lesbenikone zu werden“.

Barbara Hosking verriet in dem BBC-Radiointerview auch, dass sie seit zwei Jahrzehnten in einer Beziehung lebt und mit ihrer Partnerin Margret, die gut zwanzig Jahre jünger ist, in einer Eingetragenen Partnerschaft lebt. „Sie passt darauf auf, dass ich vernünftig bin und vernünftige Dinge tue. Ich glaube, dass ich bei einigen Dingen, die ich mache, noch immer geneigt bin, ein wenig voreilig zu sein“, beschreibt sie ihre Liebe.

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Auch ihre Familie wusste nichts von ihrer Homosexualität

Auch ihre Familie oder enge Freunde wussten größtenteils nicht über ihre Homosexualität Bescheid, so die 91-Jährige: „Meine Familie hat es nie erfahren. Ich habe es meinen Eltern nie gesagt.“

Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, erklärt Hosking: „Sie hätten es nicht verstanden. Und sie wären schockiert gewesen. Meine Mutter hat mich wirklich sehr geliebt, auch mein Vater. Aber er war sehr altmodisch, sehr traditionell. Meine Mutter war nicht so konservativ, aber sie hätte vielleicht gedacht, ich hätte eine schwierige Entscheidung getroffen, die mich unglücklich macht.“

Das sei schade gewesen, weil ihre Homosexualität nie eine negative Auswirkung auf ihr Leben gehabt habe, fügt die 91-Jährige hinzu: „Ich bin sehr glücklich, ich hatte ein reiches Leben.“

Ohne diese Tatsache wären ihre Memoiren nicht komplett, findet Barbara Hosking

Als Grund für ihr spätes öffentliches Coming Out gibt Barbara Hosking an, dass sie gerade an ihren Memoiren schreibt – und zu dem Schluss gekommen sei, dass ihre sexuelle Orientierung ein zu wichtiges Thema sei, um es auszulassen: „Ich könnte kaum ein Buch über mein Leben schreiben, ohne über die Tatsache zu reden, dass ich lesbisch bin“, sagte sie der Moderatorin: „Ich glaube, in dem Buch sage ich, dass ich mich das erste Mal verliebt habe, als ich sechs Jahre alt war.“

Neben ihrem Job in der Politik führte Hosking auch drei Jahre auch eine Bergbaufirma in Ostafrika und wurde Geschäftsführerin eines Fernsehsenders. Ihre sexuelle Orientierung war in dieser Zeit nie ein Thema. Sie outete sich „nicht öffentlich, und nicht einmal bei vielen Leuten, die mich kennen.“ Sie lebte ein „konventionelles Leben, und das ich einfach ein Teil davon“, so die 91-Jährige. „Und irgendwie ist das nicht wichtig.“

Dass sie sich jetzt öffentlich geoutet hat, fühlt sich für Barbara Hosking trotzdem richtig an. „Ich liebe es, und auch wenn es in meinem Alter etwas seltsam ist, genieße ich die Tatsache, dass ich total offen zu Leuten sein kann.“

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