Donnerstag, 25. April 2024
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Vier von fünf Russen lehnen gleichgeschlechtlichen Sex ab

Für 83 Prozent der Befragten ist Sex zwischen Männern oder Frauen verwerflich

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Für 83 Prozent der Russen ist gleichgeschlechtlicher Sex verwerflich. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor. Die Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten ist in den letzten zwanzig Jahren stark angestiegen.

Für die Umfrage hat das unabhängige Levada Center insgesamt 1600 Personen in städtischen und ländlichen Gebieten Russlands befragt. Das Ergebnis: Für 69 Prozent ist es „immer verwerflich“, wenn zwei Erwachsene gleichgeschlechtlichen Sex haben, für weitere 14 Prozent ist das „fast immer verwerflich“. Nur acht Prozent der Befragten haben damit kein Problem. Zum Vergleich: Im Jahr 1998 waren bei einer ähnlichen Umfrage nur 68 Prozent der Russen gegen schwulen und lesbischen Sex.

Auch jüngere Russen haben zunehmend ein Problem mit sexuellen Minderheiten

Und während in früheren Umfragen zu dem Thema jüngere Russen bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen toleranter waren, sind deren Ansichten heute gleich homophob wie bei älteren Russen.

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Das deckt sich auch mit dem, was LGBT-Aktivisten in Russland wahrnehmen. „Unsere Berichte bestätigen die Tatsache, dass das Niveau der Homophobie und der Gewalt gegen LGBT-Personen in Russland steigt“, erklärte ein Sprecher des russischen LGBT-Network dem Online-Portal GayStarNews.

LGBT-Aktivisten sehen die homophobe Propaganda der Regierung auf fruchtbaren Boden fallen

Dieser nahm die Bevölkerung in Schutz: „Ich glaube nicht, dass die russische Gesellschaft von Natur aus homophob ist – das ist genau die Arbeit der vom Staat finanzierten Propaganda.“ Erst vor wenigen Tagen wurde mit homophober Propaganda die Teilnahme an der Präsidentschaftswahl im März beworben.

„Die russische Regierung macht aktiv Werbung für sogenannte ‚traditionelle Werte‘, die Homosexualität und viele andere Dinge als fremdartig für Russland darstellen.“ Die Zahlen seien „besorgniserregend“, so der Sprecher weiter: „Die Studie des Levada Center zeigt auch, dass mehr Leute als je zuvor sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe oder Abtreibungen verurteilen.“

Homosexualität ist in Russland seit 1993 legal, blieb aber gesellschaftlich geächtet. Im Jahr 2013 wurde die „Propaganda nicht-traditioneller sexueller Beziehungen“ unter Strafe gesetzt – trotz massiver Proteste aus dem Ausland und einer Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

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