Samstag, 20. April 2024
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Lange Haftstrafen für brutalen Mord an Trans-Frau in Brasilien

Die Täter filmten ihre Tat stolz - das brachte sie jetzt hinter Gitter

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In Brasilien ist der Mord an einer Trans-Frau gesühnt worden: Wegen des gewaltsamen Todes von Dandara dos Santos sind fünf Männer zu insgesamt 83 Jahren Haft verurteilt worden.

Der Todeskampf der 42-Jährigen erschütterte im März 2017 die Welt: Denn ihre Peiniger filmten das Martyrium der Frau und stellten es ins Internet. Auf dem Video ist zu sehen, wie die Angreifer lachen und johlen, während sie die Frau treten und mit ihren Schuhen und einer Holzplanke verprügeln.

Der Todeskampf von Dandara dos Santos und das Lachen ihrer Peiniger wurde aufgenommen

Die vollkommen verstörte Frau wischte sich das Blut aus dem Gesicht und fleht ihre Peiniger an, aufzuhören. Stattdessen beleidigten sie die Männer und sagten, sie würden „diese Schwuchtel umbringen“. Und genau das haben sie auch gemacht. Nachdem Dandara dos Santos getreten, verprügelt und sogar mit einem Stein geschlagen wurde, haben sie die Männer erschossen.

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Dass das Video über das Internet verbreitet wurde, zwang die Polizei zum Handeln. Polizeieinheiten haben Wohnungen gestürmt und fünf Männer verhaftet. Wie André Santos Costa, Minister für öffentliche Sicherheit im brasilianischen Bundesstaat Ceará, damals sagte, wurden zwei der Festgenommenen verdächtigt, Dandara erschossen zu haben. Drei weitere wurden wegen Körperverletzung festgenommen.

21 Jahre Haft für den Haupttäter – der bestreitet den Mord

Nun sprach ein Gericht in Fortaleza die Urteile. Francisco José Monteiro de Oliveira Junior wurde zu einer Haftstrafe von 21 Jahren verurteilt, weil er Dandara dos Santos erschossen hat. Jean Victor Silva Oliveira, der sie mit einer Holzplanke geschlagen hat, wurde zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt.

Ebenfalls 16 Jahre müssen Rafael Alves da Silva Paiva und Francisco Gabriel dos Reis in Haft. Sie haben das Opfer unter anderem mit ihren Flip-Flops verprügelt. Isaías da Silva Camurça, der Dandara transphob beschimpft hat, wurde für seine Beteiligung an der Tat zu 14 Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Jean Victor Silva Oliveira und Rafael Alves da Silva Paiva haben bereits angekündigt, in Berufung zu gehen, da ihre Handlungen nicht ursächlich für den Tod von Dandara dos Santos waren. Auch alle anderen Angeklagten bestritten, die 42-jährige Trans-Frau ermordet zu haben und gaben nur zu, sie angegriffen zu haben.

Angeklagte leugnen, der Staatsanwalt ist in Rage: „Hat etwa ein Blitz auf ihrem Kopf eingeschlagen?“

Das brachte Staatsanwalt Marcus Renan Palace in Rage: „Dandara hat geweint und um ihre Mutter gebettelt, wie ein kleines Kind. Niemand hat Dandara ermordet? War es ein Blitz, der auf ihrem Kopf eingeschlagen hat? Ein Stein, der von einem Haus gefallen ist?“, ärgerte er sich über die Angeklagten. Er sagte ihnen auch, sie sollten „den Allmächtigen um Vergebung bitten“: „Das ist kein Karmeliter-Konvent. Das ist das Gericht.“

Doch die Kritik am Vorgehen der Behörden verstummt nicht: Ein Zeuge berichtete dem brasilianischen TV-Sender Globo, dass er die Polizei während der Tat zwei Mal angerufen hatte – diese aber nicht rechtzeitig kam. Die Behörden rechtfertigten sich damit, dass sie die Nummer des Anrufers nicht orten konnten und deshalb nicht wussten, ob der Anruf echt war.

Brasilien ist für Angehörige von sexuellen Minderheiten eines der gefährlichsten Länder der Welt. Für das Jahr 2016 wurden in Brasilien 136 Morde an Transgender-Personen gezählt. Der LGBT-Organisation Grupo Gay de Bahia zufolge gab es im Jahr 2017 in Brasilien insgesamt 387 Morde und 58 Selbstmorde von LGBT-Personen.

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