Donnerstag, 28. März 2024
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HIV-Schnelltests für zu Hause auch in Deutschland

Ab Herbst sollen die Tests für Zuhause überall erhältlich sein

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In Österreich sind sie bereits seit Juni in den Apotheken erhältlich, ab Herbst sollen auch in Deutschland HIV-Schnelltests erhältlich sein. Das hat Gesundheitsminister Jens Spahn gegenüber der Funke-Mediengruppe angekündigt. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden“, so der CDU-Politiker gegenüber den Zeitungen.

Bis jetzt durfte der Schnelltest nur an medizinische Einrichtungen abgegeben werden

Ein entsprechender Entwurf zur Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung werde am Freitag an Länder und Verbände zur Abstimmung geschickt. Bereits im letzten Sommer hatten sich Vertreter von Ärzten, Ländern, der Gesundheitsdienste und der Selbsthilfe-Organisationen gegenüber dem Ministerium für eine Freigabe der HIV-Schnelltests ausgesprochen.

Der HIV-Selbsttest soll frei verkäuflich und für jeden zugänglich sein. Bis jetzt dürfen in Deutschland HIV-Schnelltests nur an Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitsämter, medizinische Laboratorien oder Beratungsstellen abgegeben werden. In Österreich wurde der Verkauf beschränkt, der Test ist dort nur in Apotheken erhältlich. Vor Produkten aus dem Internet warnen die zuständigen österreichischen Behörden.

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Die Deutsche Aids-Hilfe begrüßt die Einführung der HIV-Heimtests

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) begrüßt die Einführung der Schnelltests für zu Hause: Vorstandsmitglied Sylvia Urban bezeichnet sie als „wichtigen Fortschritt“: „Sie wird dazu beitragen, dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer HIV-Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen können. Das verhindert Aids-Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen“, ist sie sich sicher.

Denn je früher jemand von seiner HIV-Infektion erfahre, umso besser sei es, betont Urban: „Wer rechtzeitig behandelt wird, hat eine fast normale Lebenserwartung und kann leben wie andere Menschen auch. Es lohnt sich, Bescheid zu wissen!“

Weniger spät entdeckte HIV-Infektionen durch einfache Selbsttests

„Schätzungsweise 13.000 Menschen in Deutschland wissen nicht von ihrer HIV-Infektion“, zitiert Spahn aus Schätzungen des Robert-Koch-Instituts. Im Jahr 2016 wurden 1.100 der insgesamt 3.700 HIV-Diagnosen erst gestellt, als bereits eine Aids-Erkrankung oder ein schwerer Immundefekt aufgetreten war. Solche Spätdiagnosen sollen mit dem HIV-Heimtest seltener werden.

Ein HIV-Test empfiehlt sich, wenn eine Übertragung stattgefunden haben könnte. Schwulen Männern empfiehlt die Deutsche AIDS-Hilfe, sich mindestens einmal im Jahr untersuchen zu lassen, da sie ein statistisch höheres Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren.

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