Donnerstag, 18. April 2024
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Italien: Schwuler Prälat verschwunden

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Ein italienischer Priester, der sich im Fernsehen anonym als schwul geoutet hatte, ist vom Vatikan suspendiert worden. Nach der Sendung, in der der Geistliche mit verzerrter Stimme und mit verdecktem Gesicht über seine Homosexualität erzählte, wurde der Prälat im Vatikan dennoch erkannt und seines Amtes in der Kleruskongregation enthoben, berichtet die römische Tageszeitung „La Repubblica“ am Samstag. Außerdem leiteten die Justizbehörden im Vatikan auch eine Untersuchung gegen ihn ein. Seit einigen Tagen sei er aber spurlos verschwunden, schrieb das Blatt.

Der Bischof, dessen Namen nicht bekanntgegeben wurde, hatte im Rahmen der vom TV-Kanal „La 7“ ausgestrahlten Sendung „Exit“ erklärt, dass er sich bei Geschlechtsverkehr mit anderen Männern nicht schuldig fühle. Der Bischof trat auch häufig im Vatikan-Sender „Telepace“ auf, wo er als Kommentator ein Programm leitet. Neben dem Prälat wurden im Rahmen der Sendung weitere drei Priester anonym interviewt, sich zu ihrer Homosexualität bekannten.

Im November 2005 hatte der Vatikan ein Dokument mit dem sperrigen Titel „Instruktion zu den Kriterien zur Unterscheidung von Berufungen bei Personen mit homosexuellen Tendenzen hinsichtlich ihrer Zulassung zum Seminar und zu Weiheämtern“ verfasst, das Richtlinien für die Zulassung Homosexueller zur Priesterweihe enthält. Die Kirche könne „jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine so genannte homosexuelle Kultur unterstützen“, heißt es in dem achtseitigen Papier. Männer mit homosexuellen Neigungen, die nicht seit mindestens drei Jahren keusch leben, sollen dem Dokument zufolge künftig nicht mehr zu Priestern geweiht werden.

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