Wenn Homohasser selber schwul sind

Michael Rogers gilt als einer der am meisten gefürchteten Männer in Washington: Er recherchiert das Umfeld von Politikern, die scharf gegen Lesben und Schwule schießen. Wenn er dann herausfindet, dass diese selber eine schwule Vergangenheit oder Gegenwart haben und zwei Zeugen seine Version bestätigen können, macht er die Geschichte öffentlich. Auf diesem Wege hat der Blogger schon 33 Volksvertreter entlarvt. In Spitzenzeiten besuchen 100.000 User pro Tag seine Webseite.

Rogers’ Macht bekam unlängst etwa der republikanische Senator Larry Craig zu spüren. Dieser meinte, Schwule hätten in der Army nichts zu suchen. Rogers veröffentlichte daraufhin die Geschichte eines Zivilpolizisten, den der Senator auf einer Flughafentoilette bedrängt hatte. Craig verzichtete daraufhin auf seine Wiederwahl.

„Wenn das private Leben im Konflikt mit der eigenen politischen Agenda steht, kenne ich kein Mitleid. Diese Heuchler verdienen es nicht besser“, so Rogers in einem Interview mit dem Schweizer «Tagesanzeiger». „Alle diese Politiker haben sich ablehnend gegenüber gleichgeschlechtlichen Ehen oder Adoptionsrechten für Homosexuelle geäußert.“ Trotzdem ist er auf seine Arbeit nicht stolz: „Es macht mich eher wütend, in einem Land zu leben, wo du so was tun musst. Bei den Republikanern gibt es eben einfach besonders viele dieser Politiker, die ihre Homosexualität hinter einer real sehr wirksamen schwulenfeindlichen Politik verstecken.“

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