Samstag, 20. April 2024
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Sex-Verbot für alle Jugendlichen in Polen?

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Die polnische Regierungsbeauftragte für Kinder, Ewa Sowińska, will Sex erst ab 18 Jahren erlauben. Wie die Zeitung „Dziennik“ am Dienstag berichtete, hat sie das bei einem Vortrag in der Katholischen Universität Lublin gesagt. Die bisherige Altersgrenze von 16 Jahren ist für Sowinska zu niedrig. Der Vorschlag stößt bei Politikern und Experten gleichermaßen auf Ablehnung.

Sogar die rechtskonservative Oppositionspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS), die Sowinska vor zwei Jahren eingesetzt hat, ist gegen den Vorstoß der Kinderbeauftragten. „Ich rate ihr, dass sie ihre Arbeit auf solide Forschungen stützt“, erklärte die PiS-Abgeordnete Joanna Kluzik-Rostkowska. Ein derartiges Verbot sei nämlich eine „tote Vorschrift“, an die sich kaum ein Jugendlicher halten würde, so die Abgeordnete.

Da man in Polen ab dem 16. Lebensjahr heiraten kann, würde der Vorschlag der Kinderbeauftragten also auch Ehepartner zur Enthaltsamkeit zwingen. Sowińska steht der nationalkatholischen „Liga polnischer Familien“ (LPR) nahe, mit der die PiS in der vergangenen Legislaturperiode eine Koalition gebildet hatte. Sie fiel international vor allem durch schwulen- und lesbenfeindliche Aussagen auf: So kritisierte sie die „Teletubbies“, weil ihrer Meinung nach Tinky Winky wegen seiner Damenhandtasche eine homosexuelle Lebensweise propagiert. Außerdem schlug Sowinska vor, eine Liste mit Berufen zu erstellen, die Lesben und Schwule nicht mehr ausüben dürfen – darunter der Beruf des Lehrers. „The Washington Post“ kürte Ewa Sowińska übrigens mit der Bronzemedaille beim „The 2007 Idiot of the Year Awards“.

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Die rechtsliberale „Bürgerplattform“ (PO), die nach der Wahl im vergangenen Herbst gemeinsam mit der gemäßigten Bauernpartei PSL die Regierung übernahm, würde die Kinderbeauftragte gerne austauschen. Sowińska weigert sich aber, vor Ablauf ihrer Amtszeit abzutreten. Trotzdem plant die Regierung angeblich, dem Amt des Kinderbeauftragten in Zukunft mehr Kompetenzen und sogar die Möglichkeit zu Gesetzesinitiativen zu geben.

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