Donnerstag, 28. März 2024
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Türkei: Polizei stürmt Homo-Organisation

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Polizisten haben in Istanbul die Büros des „Lambda Istanbul Cultural Centre“ gestürmt, einer Organisation, die sich für die Rechte von Schwulen und Lesben in der Türkei einsetzt. Wie die Anwälte der Organisation später herausgefunden haben, wird das Kulturzentrum beschuldigt, an illegaler Prostitution von Transgender-Personen beteiligt zu sein. Mehr als ein Dutzend Polizisten in Zivil haben die Räumlichkeiten zwei Stunden lang durchsucht.

„Sie haben das gesamte Material im Büro durchsucht und auch die Ausweise von allen, die im Kulturzentrum waren, eingesammelt“, sagt ein Lambda-Sprecher. „Zum Schluss haben sie nichts gefunden, was auf eine kriminelle Handlung schließen lässt; trotzdem haben sie einige wichtige Dokumente mitgenommen, die die Finanzierung und Mitgliederdaten von Lambda betreffen“, so der Sprecher weiter.

Der wahre Grund für die Durchsuchung könnte ein Gerichtsverfahren sein, in dem Lambda seinen offiziellen Status als Organisation einklagt. Die Stadtverwaltung hat gegen Lambda zuvor einen Schließungsbescheid erlassen, weil die Gruppe eine Gefahr für traditionelle türkische Werte und den öffentlichen Anstand sei. Das Verfahren wird am 17. April fortgesetzt.

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„Wir hoffen, dass dieses Verfahren in unserem Sinn entschieden wird, aber wir sind auch darauf vorbereitet, zum Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof zu gehen, wenn es notwendig ist. Wir wollen uns bei allen für die Unterstützung bedanken, diese Solidaritätskundgebungen sind sehr wichtig für uns“, so der Sprecher.

Nach Informationen von Lambda wurde am gleichen Tag auch die kirgisische Homo-Aktivistengruppe Labrys von der dortigen Polizei unter dem Verdacht auf illegale Prostitution durchsucht, auch hier wurden interne Dokumente mitgenommen.

Bis jetzt waren die Versuche der konservativen türkischen Regierung, lesbischwule Organisationen zu schließen, fehlgeschlagen. Im Jahr 2005 wollte der Gouverneur von Ankara die dortige Gruppe Kaos GL schließen, der Bescheid wurde aber von den Gerichten abgewiesen. Mit einem Verbot von Lambda würde die Türkei gegen die Anti-Diskriminierungs-Richtlinien der EU verstoßen, um deren Mitgliedschaft sich das Land am Bosporus derzeit bemüht.

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