Dienstag, 16. April 2024
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Kolumbien: Keine Lesben an der Schule erwünscht

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In Kolumbien werden zwei lesbische Schülerinnen daran gehindert, ihre Schule nach einem illegalen Verweis wieder zu besuchen. Die 16 und 17 Jahre alten Mädchen wurden mit einem 700 Mädchen starken Hasschor an ihrer Schule, dem Colegio Leonardo Da Vinci im kolumbianischen Manizales, empfangen. „Wir wollen sie nicht, wir wollen sie nicht“, schallte es den beiden jungen lesbischen Kolumbianerinnen entgegen.

Unterstützung von der Leitung der Schule bekommen die beiden Mädchen nicht. Im Gegenteil: Direktorin Magola Franco Pérez unternahm nichts. „Sie haben das Recht zu protestieren“, sagte sie der kolumbianischen Tageszeitung „El Tiempo“. Die „Meinungsäußerung“ der offenbar bestens vorbereiteten Schülerinnen sei völlig spontan und ohne jedwede Unterstützung der Schulleitung entstanden, so Pérez.

Die „spontane Meinungsäußerung“ ist der vorläufige Höhepunkt eines monateland dauernden Streits zwischen den lesbischen Schülerinnen und der Direktorin. Sie begann, als die Direktorin nach einschlägigen Gerüchten die Mädchen in ihr Büro gebeten und auf ihr Verhältnis angesprochen hat.

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Zunächst verwehrte die Direktorin den Mädchen die Einschreibung für das nächste Schuljahr, weil sie angeblich betrunken zum Unterricht erschienen seien. Anschließend verwies sie die beiden Lesben der Schule. Die Mädchen klagten auf Wiederaufnahme in den Schulbetrieb und gewannen.

Doch als sie wieder in ihre Klassen gehen wollten, wurden sie mit den Sprechchören empfangen. „Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas passieren könnte“, sagte die Mutter einer der beiden Schülerinnen fassungslos. Die Schülerinnen rechtfertigen ihre Hass-Parolen: „Auf der Straße werden wir mittlerweile alle als Lesben beschimpft.“, erklärt eines der 700 Mädchen.

Einen Tag nach dem hasserfüllten Empfang zeigten einige Schulkolleginnen, dass es auch anders geht: Sie haben sich demonstrativ am Eingang versammelt, um das Duo mit symbolträchtigen Umarmungen zu empfangen. Sie hatten eine Liste mitgebracht, auf der mehr als 90 Schülerinnen dafür unterschreiben hatten, dass die beiden Mädchen wieder ganz normal zur Schule gehen dürfen.

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