Donnerstag, 25. April 2024
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140 Jahre Homosexualität

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Der Begriff „Homosexualität“ ist 140 Jahre alt. Am 6. Mai 1868 verwendet der österreich-ungarische Schriftsteller Karl Maria Kertbeny in einem Brief das Wort zum ersten Mal. Er bildet es aus dem griechischen Wort „homoios“, das „gleichartig“ bedeutet, und dem lateinischen Wort „sexus“, das „das männliche und das weibliche Geschlecht“ bedeutet.

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es keinen überlieferten wertneutralen Begriff für gleichgeschlechtliches Empfinden gab. Vier Jahre vor Kertbeny führte Karl Heinrich Ulrichs 1864 die Begriffe „Uranismus“ ein, inklusive „Urning“ für Männer und „Urninde“ für Frauen.

Zwei Jahre nach Kertbeny prägte Carl Westphal 1870 den Begriff der „conträren Sexualempfindung“. Alle drei Begriffe wurden je nach Vorliebe verwendet. Der Deutsche Sexualvorkämpfer Magnus Hirschfeld berichtet 1914, dass sich der Begriff Homosexualität durchgesetzt hat.

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Allerdings weist Hirschfeld auf zwei Probleme hin, die der Begriff „Homosexualität“ mit sich führt: Erstens bedeutet „homo“ auf Latein „Mann“ oder „Mensch“ und nicht „gleich“. Weil der zweite Teil des Wortes ebenfalls aus dem Lateinischen stammt, wird diese Verwechslung gefördert. Noch in der 17. Auflage des Duden, die von 1976 bis 1981 herausgegeben wurde, fügt die Redaktion der Erklärung von Homosexualität die Bemerkung „bes. von Mann zu Mann“ hinzu. Zweitens wird das Wort durch die Endung „-sexuell“ oft nicht im Sinne gleichgeschlechtlicher Orientierung gebraucht, sondern im Sinne einer sexuellen Handlung.

Ein besseres Wort für gleichgeschlechtlich liebende Menschen in den letzten 140 Jahren aber trotzdem noch nicht gefunden. Seit der Jahrhundertwende ist auch das ins Deutsche übersetzte Adjektiv „gleichgeschlechtlich“ gebräuchlich.

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