Der Berliner CSD ändert zu seinem 30. Geburtstag die Route: So wird der Zug heuer am 28. Juni am Schlossplatz in Berlin-Mitte und nicht wie bisher am Kurfürstendamm starten. Das teilten die Veranstalter mit. Erwartet werden rund 500.000 Menschen, das Motto des CSD ist heuer „Hass du was dagegen?“ Damit wird auf der Parade gegen zunehmende Gewalt und Diskriminierung gegenüber Homo-, Trans- oder Bisexuellen demonstriert.
„Wir sind jeden Tag Hass und Hassgewalt ausgesetzt“, erklärt Jan Salloch vom Berliner CSD-Vereinsvorstand gestern bei der Präsentation der Jubiläumsveranstaltung. Über 300 Fälle vorurteilsmotivierter Gewalt hat Maneo, das Hilfsprojekt für Schwule, 2007 in Berlin registriert – von Pöbeleien bis tätlichen Angriffen. In einer Maneo-Umfrage hat mehr als ein Drittel von erlebter Gewalt berichtet.
„In der gesellschaftlichen Mitte Unter den Linden 1 fangen wir an“, sagt Jan Feddersen vom CSD. Während bislang am Kudamm „viele Menschen ihrem Voyeurismus Zucker geben“ wollten, habe man dieses Mal „eine perfekte politisch inspirierte Ost-West-Route“ gewählt. Auf dem Weg vom Schloßplatz ab 12.30 Uhr entlang Unter den Linden „sehen wir uns die Russische Botschaft an“, der Weg führe vorbei an der Britischen Botschaft, dem Holocaust-Stelenfeld und damit auch dem neu eingeweihten Homo-Mahnmal, an der CDU-Parteizentrale, „jener Formation, die Gleichstellung sehr entschlossen verschleppt“, aber auch an den skandinavischen Botschaften, „den Avantgardeländern für Gleichberechtigung“, hin zur Siegessäule und Abschlusskundgebung gegen 18 Uhr.
Dem schwul-lesbischen Feiertag geht das dreiwöchige Festival „Berlin Pride“ mit über 130 Veranstaltungen voraus. Höhepunkte des Kulturprogramms aus den Bereichen Comedy, Kleinkunst, Lesungen, Theater und Partys sind unter anderem Auftritte von Max Raabe, Tim Fischer und Pop-Ikone Kylie Minogue.
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