Donnerstag, 25. April 2024
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Berlin: Gewalt gegen Homosexuelle nimmt zu

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Die Gewalt gegen schwule Männer in Berlin nimmt offenbar zu. Bei einer aktuellen Befragung von schwulen und bisexuellen Jugendlichen und Erwachsenen berichteten 43 Prozent von Gewalterfahrungen, im Vorjahr waren es noch 39 Prozent. An der nicht repräsentativen Online-Studie des schwulen Anti-Gewalt-Projektes „Maneo“ hatten 2150 Berliner teilgenommen. Deutschlandweit beteiligten sich 17.500 Männer: Von ihnen meldeten 40,6 Prozent Vorfälle – knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten berichteten von Bedrohungen, 8,6 Prozent wurden tätlich angegriffen und erlitten Körperverletzungen.

„Maneo“-Projektleiter Bastian Finke beklagt, vorurteilsmotivierte Gewalt sei „erschreckend weit verbreitet“. Die Berliner Zahlen zeigten zudem, dass die von „Maneo“ betreuten Fälle nur die Spitze des Eisbergs seien. Die Opferberatung hatte im vergangenen Jahr 187 Fälle mit schwulenfeindlichem Hintergrund registriert.

Der Ansprechpartner der Berliner Polizei für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, Uwe Löher, sagte, die „Maneo“-Studie deute darauf hin, dass schwule Männer häufiger Opfer von Gewalt würden als bisher angenommen. Laut Löher erreichen die Polizei nur selten Hinweise auf Straftaten mit schwulenfeindlichem Hintergrund. Der „Maneo“-Studie zufolge haben über 60 Prozent der Schwulen kein Vertrauen in die Polizei. Finke sagte, viele von ihnen hätten schlechte Erfahrungen mit ignoranten Beamten gemacht. Er forderte intensivere Fortbildungen für Berliner Polizisten. Löher betonte indes, dass die Präventionsarbeit und der Opferschutz bereits wesentlich verbessert worden seien.

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Der Berliner CSD greift heuer mit dem Motto „Hass du was dagegen?“ das Thema Hasskriminalität gegen Homosexuelle auf. CSD-Vorstand Jan Salloch sagte, er sei „entsetzt“ über das Ergebnis der „Maneo“-Studie. Schwule würden tagtäglich begafft, beleidigt oder angegriffen. Berlin habe den Ruf einer weltoffenen Stadt. „Davon sind wir aber noch ein ganzes Stück entfernt“, sagte Salloch. Eine politische Forderung des diesjährigen CSD seien schärfe Strafen für Hasskriminalität.

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