Ein offenes Geheimnis der österreichischen Innenpolitik wurde heute bestätigt: Jörg Haider ist Spitzenkandidat des BZÖ für die Nationalratswahl. Das bestätigte designierte Parteichef und Kärntner Landeshauptmann heute vormittag bei einer Pressekonferenz.
Gleichzeitig betonte Haider, dass er weiterhin Landeshauptmann bleiben werde. Ein Mandat für den Nationalrat wird er nicht annehmen. „Ich sehe es als meine patriotische Verpflichtung“, begründete Haider sein neuerliches Engagement in der Bundespolitik. Ob Haider als Regierungsmitglied nach Wien wechseln würde, ließ er offen.
Ebenfalls offen blieb eine Kandidatur des früheren FPÖ-Klubobmanns und Volksanwalts Ewald Stadler für das BZÖ. Gerüchte über dessen Wechsel von den Blauen zu den Orangen hatten FPÖ-General Harald Vilimsky zu einer Presseaussendung bewogen, in der er führenden BZÖ-Mitgliedern unterschwellig Homosexualität unterstellt. „Vielleicht sei auch Stadlers übertriebenes Auftreten gegen Homosexualität nur eine Nebelgranate gewesen, um seine Nähe zu Haider zu vertuschen. Als ‚Pater Ewald‘ könne Stadler künftig unter Haiders Mannen zumindest den Moralapostel mimen und dieser Gruppe seine Absolution mit Bußgürtel und Geißel erteilen“, ätzte Vilimsky am 3. August.
Der konservativ katholische Stadler selbst steht den Rechten von Lesben und Schwulen negativ gegenüber.Im November 2005 sagte er in einem „profil“-Interview, dass die FPÖ “homosexuelle und andere perverse Partnerschaften” nicht goutieren werde. “Wer soll mir das verbieten. Das ist eine Wertung, die ich mache”, sagte Stadler: “Ich nehme mit das Recht heraus, diese Wertung vorzunehmen.” Stadler betonte allerdings, dass es ihm um die Ablehnung einer Gleichstellung der Ehe mit homosexuellen Partnerschaften gehe.
Das BZÖ selbst hat sich zum Thema Eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare noch nicht offiziell geäußert.