Donnerstag, 25. April 2024
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Südtioler Bischof unterstützt Homo-Rechte

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Erstmals befürwortet ein katholischer Würdenträger offen mehr Rechte für schwule und lesbische Paare: Der neue Südtiroler Bischof Karl Golser hat sich in einem Interview mit der Monatszeitschrift „Jesus“ für den rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen – solange nicht die Ehe geöffnet wird. Seine Begründung dafür: „Die Liebe äußert sich in unterschiedlichen Formen. Die Frage ist, ob diese Liebe sich sexuell manifestiert. Es besteht ein Unterschied zwischen der Liebe zwischen Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen können und jener zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren“, so Golser. Der Moraltheologe war erst vor drei Wochen zum Bischof der Diözese Bozen-Brixen gewählt worden.

Allerdings spricht sich der Bischof ungewohnt deutlich für rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Paare aus. Im Erbrecht, bei Patientenbesuchen und ähnlichem sollten homosexuellen Paaren mehr Rechte gewährt werden. Diese Forderung stützt Golser im Interview auf das Naturgesetz aus der Sicht der Kirche: „Wir beziehen uns darin auf die Natur des Menschen. Damit ist nicht die evolutionäre, biologische oder medizinische Natur gemeint, sondern der Mensch an sich, sein Anspruch als freie Person wahrgenommen zu werden, die unveräußerliche Rechte genießt.“

In einer ersten Stellungnahme begrüßt der Verein „Centaurus – Schwul-lesbische Initiative Südtirols“ die Aussagen von Bischof Golser: „Wir freuen uns über die mutige Stellungnahme des Bischofs der Diözese Bozen-Brixen und betrachten diese als historisch“. Centaurus hofft, „dass dies der erste Schritt hin zu einer Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der Probleme Schwuler und Lesben darstellt.“

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In Italien können schwule und lesbische Paare – genau wie in Österreich – keine Eingetragene Partnerschaft eingehen. Ein entsprechender Entwurf des damaligen Ministerpräsidenten Romano Prodi konnte nicht mehr beschlossen werden, bevor die Mitte-Links-Koalition zerbrach; der jetzige Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat – auch wegen der Proteste des Vatikans – kein Interesse, dieses Gesetz wieder voranzutreiben.

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