Freitag, 29. März 2024
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Wiener Homo-Mahnmal: Bitte weiter warten

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Das Wiener Denkmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus dürfte sich weiter verzögern.

Ursprünglich für das Jahr 2007 geplant, wurde das Projekt „Rosa Platz“ von Hans Kupelwieser wegen technischer Schwierigkeiten nicht ausgeführt. Kupelwieser legte ein neues Projekt vor, dessen technische Machbarkeit wird zur Zeit gerade geprüft. Der Künstler hofft, dass die Ergebnisse nach Ostern vorliegen. Denn langsam geht seine Geduld zu Ende: Bei weiteren Verzögerungen oder Auflagen will er aus dem Projekt aussteigen: „Wenn das dann formal nicht passt, dann würde ich es gar nicht mehr machen.“

Aus dem Büro des Wiener Kulturstadtrats Andreas Mailath-Pokorny heißt es, das Projekt werde derzeit „auf Herz und Nieren geprüft“. Da unter dem geplanten Standort am Morzinplatz, wo einst die Gestapo-Zentale stand, eine Tiefgarage ist, müsse man sich die Statik besonders ansehen. Zu einem möglichen Zeitplan für Präsentation oder Baubeginn könne man jedoch noch gar nichts sagen.

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In der Community sorgt diese Vorgehensweise für Kopfschütteln: „Ich finde es sehr bedauerlich, dass es das immer noch nicht gibt. Es gibt doch noch einige Überlebende, und die hätten es gerne noch verwirklicht gesehen“, so HOSI-Wien-Obmann Christian Högl. Es gehe schließlich auch um ein Signal, und da sei notfalls ein kleiner Gedenkstein besser als ein Monumentalprojekt, das nicht zu realisieren sei.

Eine Ansicht, der der offen schwule Gemeinderat Marco Schreuder von den Grünen nicht teil: „Ein Mahnmal muss aber immer ein Signal auch für die Zukunft sein, und nicht bloßer Erinnern an Gewesenes, sonst hätte es ja keinen Sinn“, erklärt Schreuder in seinem Blog.

Der erste Entwurf von Hans Kupelwieser war ein 20 mal 20 Meter großes Becken, das mit rosa Wasser gefüllt war und durch das sich der Schriftzug „Que(e)r zieht. Damit gewann der Niederösterreicher die Ausschreibung, allerdings konnte – trotz eines Versuchsbecken im Prater – keine alltagstaugliche Farbe für das Wasser gefunden werden. Deshalb wurde Kupelwieser eingeladen, einen neuen Entwurf auszuarbeiten. Dass es keinen neuerlichen Wettbewerb gibt, stört Marco Schreuder: „Friss-Vogel-oder-stirb geht nicht.“ Er hätte auch über den aktuellen Entwurf gerne eine umfassende Diskussion: „Da sollte auf jeden Fall die Community eingebunden werden.“, meint der Grüne Gemeinderat. Auch hier wird er in seinem Blog deutlicher: „Denn gerade eine Diskussion über ein Mahnmal, was es können und ausdrücken soll, ist Teil des Mahnens. Es geht ja nicht nur um das Erinnern an das Vergangene, sondern auch um die Perspektive in die Zukunft. Damit eben Homophobie nie wieder derart grausame Verfolgungen zur Folge hat! Nicht hier, und nicht anderswo auf der Welt“, erklät er.

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